Mittwoch, 23. Juli 2014

Nächste Station: Newstead


Hey da draußen :)
Ich bin sehr glücklich gerade - nur schonmal als Vorinfo :D

Ich habe jetzt einen Job auf einer Farm in Newestead, was zu Hamilton gehört.
So regelmäßig alle paar Tage einen Blog-Eintrag, wie es jetzt immer war, werde ich wohl hier nicht schaffen und auch nicht machen wollen. Weil es 1. kein Internet gibt, das heißt, ich muss mir immer erst etwas suchen, wo ich das Geschriebene hochladen kann. Das war vorher zwar auch schon so, aber jetzt fahre ich in jede Richtung mindestens eine viertel Stunde, um WiFi zu finden ;) Und 2. werde ich jetzt hier mindestens die nächsten zehn Wochen arbeiten und da es zumeist der gleiche Tagesablauf ist, wird das ja auch langweilig ^^

Die schwangeren Muhs :)
Aber erstmal zur Farm: Sie liegt hier im schönen Newstead und die Gegend ist relativ ruhig - überall Farmen rundherum. Hier auf dieser leben ca. 100 Kühe und zwei Bullen und eine Menge Kälber. Manche sind jetzt neu geboren und manche schon zwei, drei Jahre alt (Die dann entweder Milchkühe oder geschlachtet werden). Die, die geschlachtet werden, werden hier ganz einfach "Beefy" genannt. :D  Gail, die Farmerin, hat mir gesagt, dass es insgesamt so ca. 200 Kühe, Kälbchen und Beefys sind - mal mehr, mal weniger, je nachdem, wieviele kalben, sterben etc.
Außerdem gibt es hier neben den Kühen auch noch ein Paar Schweine (die zwei sind wirklich ein Paar^^) und Hühner - zur Selbstversorgung mit Eiern und so :) Und zwei Hunde: Meg (Sie sprechen es Miig aus; Sie sagen auch nicht bed, sondern sprechen es biid aus^^). Sie kommt immer mit auf die Weide und "hilft" ein bisschen mit den Kühen, hört aber leider nicht sonderlich gut. Und die zweite im Bunde ist Tess - eine nette, alte Hündin. :)
Gail betreibt die Farm allein seit sie 23 ist. Ich bin mit ihr jetzt hier allein beim Arbeiten. Im Haus, zwei Straßen von der Farm entfernt, wohnt sie mit ihren Eltern. Ray ist ein alter Spaßvogel und wir verstehen uns gut ^^ Und Gails Mutti kocht wie eine Weltmeisterin - es ist jedes Mal, als wäre man im Himmel oder so *-* 

Am 21.07.14 war offiziell mein erster Arbeitstag, aber schon am Sonntag nahm Gail Jannik und mich mit auf die Farm und zeigte uns alles. :)
Ich lebe hier jetzt quasi in meiner eigenen kleinen "Wohnung". Es ist so etwas wie ein ausgebauter Container. Riesen Bett, Fernseher, Kühlschrank, Spüle, Mikrowelle, Heizung. Bad mit Dusche und Toilette. Also echt supi hier. Die "Miete" berechnet sich aus einem Prozentsatz meines Lohns. Dafür bekomme ich auch Essen :) 
Die Kalbzeit hat gerade erst begonnen, deshalb beginnen wir unseren Tag zur Zeit erst um 6.45 Uhr. Je mehr Kühe gekalbt haben, desto mehr müssen gemolken werden und so wird sich diese Zeit wohl immer mehr vier Uhr nähern - Bin gespannt, ob ich das gut hinbekomme^^
Mein Vertrag geht jetzt bis Ende September, das heißt also zehn Wochen Arbeit hier auf der Farm :) 
Am Sonntag haben wir ja wiegesagt schonmal reingeschnuppert - und das im wahrsten Sinne des Wortes =D
Gipsy (die Große) und Lotte (rechts)
An diesem Tag waren zwei neue Kälber geboren worden und unsere erste Tat war gleich, sie mit dem Mini-Traktor (dem Polar) und dessen Anhänger von der Weide zu holen und in den Kälber-Stall zu bringen. 
Eines von den beiden Mädchen - sehr seeeehr süß übrigens - nannte ich Lotte :D Alle brauchen einen Namen und sie war soo niedlich ;) Und zu ehren meiner kleinen Schwester nannte ich dann dieses süße Ding mit der Nummer 105 Lotte - Gail und ich sagen mittlerweile Lotti ;) (Die Kälber bekommen die Zahlen, die auch ihre Muttis haben vorerst) Lottes Mama heißt Gipsy und ist eine sehr liebe Kuh :) 
Da bekommt das Wort "Reinschnuppern" eine
ganz neue Bedeutung :D 
Aber so lieb sie auch sein mag, sie hat Lotte erstmal schön auf den Kopf geka**t :D Und als wir dann die Kälbchen vom Trailer in den Stall getragen haben, hat Lotte natürlich schön ihren vollgeka**ten Kopf an mir abgewischt :D Ich durfte also mal so richtig reinschnuppern und roch dann wenigstens schon mal nach Farm ;D 
Die Kühe auf der Farm sind jetzt noch getrennt gestellt: Einmal die, die schon gekalbt haben und jetzt gemolken werden und die, die noch kalben werden in nächster Zeit. Bis jetzt haben wir erst 32 Kühe, die gemolken werden.
Wir holten sie von der Weide und führten sie in die Melkstation. 
Gail zeigte mir, wie die Geräte angeschlossen werden und wieviel Milch für die Kälbchen abgezweigt wird und wo dann der Rest hinkommt. Ich durfte dann sogar schonmal selbst versuchen, einen "Cup" an einen Euter anzuschließen^^ Was im Genaueren beudeutet, die vier Saugrohre an die Zitzen "anzudocken" :D Sie saugen sich dann von allein fest und die Milch aus dem Euter :) Am Sonntag war es noch etwas kompliziert, sich mit den Schläuchen zurecht zu finden, mittlerweile kann ich es schon richtig gut :) 
Nachdem die Kühe brav gewartet haben bis ihre Milch draußen war und wir die insgesamt drei Reihen à zehn Kühe fertig gemolken haben, brachten wir die Tiere wieder auf die Weide, fütterten erst sie und anschließend die Kleinen mit der frischen Milch ihrer Mütter. 
Die meisten von ihnen lernen gleich am ersten Tag, wie sie selbst trinken müssen und so mussten wir die Milch nur in die Becken kippen, die im Stall hingen und warten, dass die Kleinen aus den Zitzen, die ringsum angebracht waren, tranken. :D

Mittlerweile läuft es schon wie geschmiert :)
Einen kleinen Bullen, der am Morgen in den Bach gefallen war und fast ertrunken wäre, musste ich jedoch von Hand füttern mit einer kleinen Flasche mit einer Zitze vorn dran. Er war danach natürlich felsenfest der Überzeugung, dass ich seine Mami wäre und lief mir hinterher, kuschelte mit mir und saugte an meinen Fingern :D Es war sooo süß *-*
Nachdem er fast ertrunken ist, musste er erstmal aufgepeppelt werden.
Nachdem wir wieder zuhause waren, durften wir ja das erste Mal das köstliche Essen von Gails Mutti probieren - himmlisch, sag ich euch! ;) Und das jedes Mal. Hier wird zum Frühstück und Mittag meist Brot oder höchstens Mal Suppe oder so zum Mittag gegessen und das Abendessen ist die warme Hauptmahlzeit. :)
Der erste offizielle Arbeitstag begann so, wie auch die weiteren bis jetzt begannen und jeder weitere beginnen wird: Wir haben die Milchkühe von der Weide geholt und gemolken. Das dauert immer ungefähr so lange bis die Sonne aufgegangen ist :) Dann wurden erneut die Kälbchen gefüttert. Anschließend die, die noch nicht gekalbt hatten. Füttern sieht hier dann so aus, dass wir die Zäune der Weide immer weiter verschieben, sodass sie mehr Gras zum Fressen haben :) Es ist hier übrigens eine reine Bio-Farm, also viiiel Platz für die Kühe und frisches Gras als Futter :) Nach dem Füttern war auch schon wieder alles erledigt für den Vormittag - jetzt ist noch nicht so viel zutun, weil es noch so wenig Kälbchen sind. Also erstmal wieder nach Hause und frühstücken :D 

Danach fuhren wir dann nach Morrinsville Mineralien für die Kühe kaufen :)
Nach dem Mittagessen um zwölf ging es dann erst um zwei weiter auf der Farm und uns erwartete gleich eine Überraschung, als wir dort hin kamen: Juhu ein neues Kälbchen :) Aber leider war es ein Junge :( Gail behält nämlich nur zwei Bullen, John und der andere hat noch keinen Namen, alle anderen werden abgeholt und dann geschlachtet - sind also kleine Beefys. :O 
Lotte am Entspannen.
Wir brachten den Neugeborenen zu den anderen und ich spielte noch ein bisschen mit meinem Kleinen von Sonntag. :D

Es war zwar erst der erste Tag, aber ich fing schon an, einige Namen der Kühe zu lernen :) Trixi, Gipsy, Donna, Snowdon, Tea und Cinemon kannte ich jetzt schon ;) Trixi hat sich in den letzten Tagen an mich gewöhnt und läuft mir jetzt dauernd hinterher und kuschelt mit mir :D 
Der Nachmittag läuft eigentlich immer genauso ab wie der Morgen  - nur umgekehrt. Zuerst werden die Kühe gefüttert, die noch nicht gekalbt haben, dann wird gemolken, Milchkühe gefüttert und Kälbchen gefüttert :) Am Montag haben wir das das erste Mal gleichzeitig gemacht. Das heißt, ich fuhr mit dem Polar die Kühe zurück auf die Weide und fütterte meine kleinen Kälbchen während Gail die Melkstation sauber machte und dann die Milchkühe fütterte. :)
Das Abendbrot an diesem Abend war auch wieder sehr lecker: Fisch :D 

Am Dienstag hatten wir leider keine neuen Kälbchen und so verlief alles genauso wie am Montag. Langsam wurde ich besser im Melken und es kam die Routine :) 
Kuscheln mit Kälbchen kann auch anstrengend sein :D 
Dadurch, dass keine neuen Kälbchen kamen, hatte ich mehr Zeit mit den Größeren. Ich bin für sie alle jetzt, da ich schon viel Zeit mit ihnen verbracht habe, so etwas wie die Mami ;) Sie müssen mir vertrauen und hinterher kommen. Das ist wichtig, wenn wir sie dann aus dem Stall auf die Weide führen, wenn sie größer sind. Deshalb ist das Kuscheln und Spielen in meiner Arbeitszeit mit drin sozusagen :D Was ich total lustig finde ;)

Wenn ich mit meinen Kleinen im Stall bin, knabbern sie üüüüberall an mir rum. John versucht sogar immer meine Haare zu essen :D 
Gestern Morgen wurden wir mit feucht fröhlichen minus vier Grad begrüßt -.- Die Wasserleitung zu meinem Container war zugefroren, sodass ich nicht mal meinen Tee trinken konnte :O 
9 Lagen schützten mich in aller Frühe vor der Kälte :D
Die Melkgeräte waren auch gefroren und so brauchten wir länger als sonst, weil wir erst alles mit heißem Wasser auftauen mussten.
Auch das Gras auf der Wiese war gefroren und so mussten wir eine Pause einlegen und warten bis die Sonne das Gras geschmolzen hatte, denn die Kühe würden sonst nur darauf herumtrampeln und es nicht essen.
Gail hat es mir so erklärt, dass es ist, als würde uns jemand ein Eis am Stiel in die Hand drücken, wenn wir gerade am Erfrieren sind - dem würden wir auch einen Vogel zeigen ;)
Und so fuhren wir erstmal frühstücken und kamen dann danach wieder, um die hungrigen Mäuler zu stopfen :)
Als wir da nun auf die Weide kamen, war ein neues Kalb geboren worden. Es war erst höchstens zehn Minuten alt und die Mutti hatte es noch nicht einmal fertig abgeleckt :) Es war soooo niedlich braun und weiß gefleckt, aber leider schonwieder ein Junge. 
Gail sagt, dass die allerschönsten Tiere meist Jungs sind und geschlachtet werden. Und dass es dieses Jahr sowieso sehr schlimm ist, weil fast alles Jungs sind. Gail braucht ca. 25 Mädchen, die sie hier behalten möchte. Bis jetzt haben wir vielleicht 12 oder 14. 
Ich fühle mich sehr geliebt hier ;)
Seit heute ist es aber eins mehr :) Als wir nach dem Melken und Füttern der Kleinen (Es waren heut nur minus ein Grad, sodass alles funktionierte und es schnell ging) zu der großen Herde fuhren, erwarteten uns drei Neueborene. Eines war schon ca. eine halbe Stunde alt, die anderen waren frischer :) Ein Mädchen und zwei Jungen torkelten da auf der Weide herum.
Es ist wirklich unglaublich niedlich, wenn sie erst ein paar Minuten alt sind und versuchen, aufzustehen und herumzulaufen^^
Gleich werden wir wieder auf die Weide fahren, um sie dann in den Stall zu bringen :)

Ich bin sehr froh, hier zu sein. 
Wären wir (wie ja zuerst geplant) zuerst in den Norden gereist, hätten wir jetzt Regen und Überschwemmungen. Es grenzt schon fast an eine Naturkatastrophe, was da oben gerade passiert. Was für ein Glück, dass sich das hier so ergeben hat! Hier ist es zwar am Morgen ziemlich ziemlich kalt (also -4°C war bis jetzt der Rekord), aber sobald die Sonne raus kommt, wird es super schön. 
Der Jungbulle John :) (Sonnenbrille darf nicht fehlen^^)
Und da die Sonne hier so blendet (und das ist auf dem Feld noch schlimmer), muss ich am Nachmittag sogar eine Sonnenbrille tragen (wenn ich sie nicht wie gestern vergesse^^), damit ich überhaupt etwas sehen kann :D 
Was ich über die neuseeländische Milch geschrieben habe, muss ich wieder zurücknehmen! Ich weiß nicht, was mit unserer war - vielleicht hatten wir sie einfach zu lange im Auto ;D Aber die Milch, die wir hier getrunken haben, schmeckt sehr gut! Und nur im Nachgeschmack etwas anders, als unsere Zuhause, was aber einfach daran liegt, dass es eine andere Kuhrasse ist :) Die Mumus hier sind etwas kleiner und haben richtiges Winterfell. Also zumindest die auf dieser Farm ;)
Jannik hat leider noch keine Arbeit gefunden, aber wir hoffen, dass sich das schnell ändert. Ansonsten müsste er erstmal irgendwo weiter weg hin und unsere Wege würden sich trennen, was ja schon ziemlich schade wäre :( 
Also drückt uns die Daumen bitte!! 
Sie versuchen andauernd, meine Nase zu essen :D
Ich werde mal sehen, wann ich das nächste Mal schreibe. Wiegesagt, Internet ist Mangelware und eigentlich passiert ja immer das gleiche :)
Aber ich werd bestimmt mal aktualisieren, wieviele Kälbchen wir schon so haben :)

Bis dahin, haltet die Ohren steif! 
Eure Joe :) 



PS.: Es ist witzig, dass ich jetzt manchmal automatisch einfach in Englisch umschalte, wenn ich schreibe. Jannik passiert das auch schon :D Hoffentlich kann ich noch Deutsch sprechen, wenn ich wieder komme ;) 

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