Mittwoch, 23. Juli 2014

Nächste Station: Newstead


Hey da draußen :)
Ich bin sehr glücklich gerade - nur schonmal als Vorinfo :D

Ich habe jetzt einen Job auf einer Farm in Newestead, was zu Hamilton gehört.
So regelmäßig alle paar Tage einen Blog-Eintrag, wie es jetzt immer war, werde ich wohl hier nicht schaffen und auch nicht machen wollen. Weil es 1. kein Internet gibt, das heißt, ich muss mir immer erst etwas suchen, wo ich das Geschriebene hochladen kann. Das war vorher zwar auch schon so, aber jetzt fahre ich in jede Richtung mindestens eine viertel Stunde, um WiFi zu finden ;) Und 2. werde ich jetzt hier mindestens die nächsten zehn Wochen arbeiten und da es zumeist der gleiche Tagesablauf ist, wird das ja auch langweilig ^^

Die schwangeren Muhs :)
Aber erstmal zur Farm: Sie liegt hier im schönen Newstead und die Gegend ist relativ ruhig - überall Farmen rundherum. Hier auf dieser leben ca. 100 Kühe und zwei Bullen und eine Menge Kälber. Manche sind jetzt neu geboren und manche schon zwei, drei Jahre alt (Die dann entweder Milchkühe oder geschlachtet werden). Die, die geschlachtet werden, werden hier ganz einfach "Beefy" genannt. :D  Gail, die Farmerin, hat mir gesagt, dass es insgesamt so ca. 200 Kühe, Kälbchen und Beefys sind - mal mehr, mal weniger, je nachdem, wieviele kalben, sterben etc.
Außerdem gibt es hier neben den Kühen auch noch ein Paar Schweine (die zwei sind wirklich ein Paar^^) und Hühner - zur Selbstversorgung mit Eiern und so :) Und zwei Hunde: Meg (Sie sprechen es Miig aus; Sie sagen auch nicht bed, sondern sprechen es biid aus^^). Sie kommt immer mit auf die Weide und "hilft" ein bisschen mit den Kühen, hört aber leider nicht sonderlich gut. Und die zweite im Bunde ist Tess - eine nette, alte Hündin. :)
Gail betreibt die Farm allein seit sie 23 ist. Ich bin mit ihr jetzt hier allein beim Arbeiten. Im Haus, zwei Straßen von der Farm entfernt, wohnt sie mit ihren Eltern. Ray ist ein alter Spaßvogel und wir verstehen uns gut ^^ Und Gails Mutti kocht wie eine Weltmeisterin - es ist jedes Mal, als wäre man im Himmel oder so *-* 

Am 21.07.14 war offiziell mein erster Arbeitstag, aber schon am Sonntag nahm Gail Jannik und mich mit auf die Farm und zeigte uns alles. :)
Ich lebe hier jetzt quasi in meiner eigenen kleinen "Wohnung". Es ist so etwas wie ein ausgebauter Container. Riesen Bett, Fernseher, Kühlschrank, Spüle, Mikrowelle, Heizung. Bad mit Dusche und Toilette. Also echt supi hier. Die "Miete" berechnet sich aus einem Prozentsatz meines Lohns. Dafür bekomme ich auch Essen :) 
Die Kalbzeit hat gerade erst begonnen, deshalb beginnen wir unseren Tag zur Zeit erst um 6.45 Uhr. Je mehr Kühe gekalbt haben, desto mehr müssen gemolken werden und so wird sich diese Zeit wohl immer mehr vier Uhr nähern - Bin gespannt, ob ich das gut hinbekomme^^
Mein Vertrag geht jetzt bis Ende September, das heißt also zehn Wochen Arbeit hier auf der Farm :) 
Am Sonntag haben wir ja wiegesagt schonmal reingeschnuppert - und das im wahrsten Sinne des Wortes =D
Gipsy (die Große) und Lotte (rechts)
An diesem Tag waren zwei neue Kälber geboren worden und unsere erste Tat war gleich, sie mit dem Mini-Traktor (dem Polar) und dessen Anhänger von der Weide zu holen und in den Kälber-Stall zu bringen. 
Eines von den beiden Mädchen - sehr seeeehr süß übrigens - nannte ich Lotte :D Alle brauchen einen Namen und sie war soo niedlich ;) Und zu ehren meiner kleinen Schwester nannte ich dann dieses süße Ding mit der Nummer 105 Lotte - Gail und ich sagen mittlerweile Lotti ;) (Die Kälber bekommen die Zahlen, die auch ihre Muttis haben vorerst) Lottes Mama heißt Gipsy und ist eine sehr liebe Kuh :) 
Da bekommt das Wort "Reinschnuppern" eine
ganz neue Bedeutung :D 
Aber so lieb sie auch sein mag, sie hat Lotte erstmal schön auf den Kopf geka**t :D Und als wir dann die Kälbchen vom Trailer in den Stall getragen haben, hat Lotte natürlich schön ihren vollgeka**ten Kopf an mir abgewischt :D Ich durfte also mal so richtig reinschnuppern und roch dann wenigstens schon mal nach Farm ;D 
Die Kühe auf der Farm sind jetzt noch getrennt gestellt: Einmal die, die schon gekalbt haben und jetzt gemolken werden und die, die noch kalben werden in nächster Zeit. Bis jetzt haben wir erst 32 Kühe, die gemolken werden.
Wir holten sie von der Weide und führten sie in die Melkstation. 
Gail zeigte mir, wie die Geräte angeschlossen werden und wieviel Milch für die Kälbchen abgezweigt wird und wo dann der Rest hinkommt. Ich durfte dann sogar schonmal selbst versuchen, einen "Cup" an einen Euter anzuschließen^^ Was im Genaueren beudeutet, die vier Saugrohre an die Zitzen "anzudocken" :D Sie saugen sich dann von allein fest und die Milch aus dem Euter :) Am Sonntag war es noch etwas kompliziert, sich mit den Schläuchen zurecht zu finden, mittlerweile kann ich es schon richtig gut :) 
Nachdem die Kühe brav gewartet haben bis ihre Milch draußen war und wir die insgesamt drei Reihen à zehn Kühe fertig gemolken haben, brachten wir die Tiere wieder auf die Weide, fütterten erst sie und anschließend die Kleinen mit der frischen Milch ihrer Mütter. 
Die meisten von ihnen lernen gleich am ersten Tag, wie sie selbst trinken müssen und so mussten wir die Milch nur in die Becken kippen, die im Stall hingen und warten, dass die Kleinen aus den Zitzen, die ringsum angebracht waren, tranken. :D

Mittlerweile läuft es schon wie geschmiert :)
Einen kleinen Bullen, der am Morgen in den Bach gefallen war und fast ertrunken wäre, musste ich jedoch von Hand füttern mit einer kleinen Flasche mit einer Zitze vorn dran. Er war danach natürlich felsenfest der Überzeugung, dass ich seine Mami wäre und lief mir hinterher, kuschelte mit mir und saugte an meinen Fingern :D Es war sooo süß *-*
Nachdem er fast ertrunken ist, musste er erstmal aufgepeppelt werden.
Nachdem wir wieder zuhause waren, durften wir ja das erste Mal das köstliche Essen von Gails Mutti probieren - himmlisch, sag ich euch! ;) Und das jedes Mal. Hier wird zum Frühstück und Mittag meist Brot oder höchstens Mal Suppe oder so zum Mittag gegessen und das Abendessen ist die warme Hauptmahlzeit. :)
Der erste offizielle Arbeitstag begann so, wie auch die weiteren bis jetzt begannen und jeder weitere beginnen wird: Wir haben die Milchkühe von der Weide geholt und gemolken. Das dauert immer ungefähr so lange bis die Sonne aufgegangen ist :) Dann wurden erneut die Kälbchen gefüttert. Anschließend die, die noch nicht gekalbt hatten. Füttern sieht hier dann so aus, dass wir die Zäune der Weide immer weiter verschieben, sodass sie mehr Gras zum Fressen haben :) Es ist hier übrigens eine reine Bio-Farm, also viiiel Platz für die Kühe und frisches Gras als Futter :) Nach dem Füttern war auch schon wieder alles erledigt für den Vormittag - jetzt ist noch nicht so viel zutun, weil es noch so wenig Kälbchen sind. Also erstmal wieder nach Hause und frühstücken :D 

Danach fuhren wir dann nach Morrinsville Mineralien für die Kühe kaufen :)
Nach dem Mittagessen um zwölf ging es dann erst um zwei weiter auf der Farm und uns erwartete gleich eine Überraschung, als wir dort hin kamen: Juhu ein neues Kälbchen :) Aber leider war es ein Junge :( Gail behält nämlich nur zwei Bullen, John und der andere hat noch keinen Namen, alle anderen werden abgeholt und dann geschlachtet - sind also kleine Beefys. :O 
Lotte am Entspannen.
Wir brachten den Neugeborenen zu den anderen und ich spielte noch ein bisschen mit meinem Kleinen von Sonntag. :D

Es war zwar erst der erste Tag, aber ich fing schon an, einige Namen der Kühe zu lernen :) Trixi, Gipsy, Donna, Snowdon, Tea und Cinemon kannte ich jetzt schon ;) Trixi hat sich in den letzten Tagen an mich gewöhnt und läuft mir jetzt dauernd hinterher und kuschelt mit mir :D 
Der Nachmittag läuft eigentlich immer genauso ab wie der Morgen  - nur umgekehrt. Zuerst werden die Kühe gefüttert, die noch nicht gekalbt haben, dann wird gemolken, Milchkühe gefüttert und Kälbchen gefüttert :) Am Montag haben wir das das erste Mal gleichzeitig gemacht. Das heißt, ich fuhr mit dem Polar die Kühe zurück auf die Weide und fütterte meine kleinen Kälbchen während Gail die Melkstation sauber machte und dann die Milchkühe fütterte. :)
Das Abendbrot an diesem Abend war auch wieder sehr lecker: Fisch :D 

Am Dienstag hatten wir leider keine neuen Kälbchen und so verlief alles genauso wie am Montag. Langsam wurde ich besser im Melken und es kam die Routine :) 
Kuscheln mit Kälbchen kann auch anstrengend sein :D 
Dadurch, dass keine neuen Kälbchen kamen, hatte ich mehr Zeit mit den Größeren. Ich bin für sie alle jetzt, da ich schon viel Zeit mit ihnen verbracht habe, so etwas wie die Mami ;) Sie müssen mir vertrauen und hinterher kommen. Das ist wichtig, wenn wir sie dann aus dem Stall auf die Weide führen, wenn sie größer sind. Deshalb ist das Kuscheln und Spielen in meiner Arbeitszeit mit drin sozusagen :D Was ich total lustig finde ;)

Wenn ich mit meinen Kleinen im Stall bin, knabbern sie üüüüberall an mir rum. John versucht sogar immer meine Haare zu essen :D 
Gestern Morgen wurden wir mit feucht fröhlichen minus vier Grad begrüßt -.- Die Wasserleitung zu meinem Container war zugefroren, sodass ich nicht mal meinen Tee trinken konnte :O 
9 Lagen schützten mich in aller Frühe vor der Kälte :D
Die Melkgeräte waren auch gefroren und so brauchten wir länger als sonst, weil wir erst alles mit heißem Wasser auftauen mussten.
Auch das Gras auf der Wiese war gefroren und so mussten wir eine Pause einlegen und warten bis die Sonne das Gras geschmolzen hatte, denn die Kühe würden sonst nur darauf herumtrampeln und es nicht essen.
Gail hat es mir so erklärt, dass es ist, als würde uns jemand ein Eis am Stiel in die Hand drücken, wenn wir gerade am Erfrieren sind - dem würden wir auch einen Vogel zeigen ;)
Und so fuhren wir erstmal frühstücken und kamen dann danach wieder, um die hungrigen Mäuler zu stopfen :)
Als wir da nun auf die Weide kamen, war ein neues Kalb geboren worden. Es war erst höchstens zehn Minuten alt und die Mutti hatte es noch nicht einmal fertig abgeleckt :) Es war soooo niedlich braun und weiß gefleckt, aber leider schonwieder ein Junge. 
Gail sagt, dass die allerschönsten Tiere meist Jungs sind und geschlachtet werden. Und dass es dieses Jahr sowieso sehr schlimm ist, weil fast alles Jungs sind. Gail braucht ca. 25 Mädchen, die sie hier behalten möchte. Bis jetzt haben wir vielleicht 12 oder 14. 
Ich fühle mich sehr geliebt hier ;)
Seit heute ist es aber eins mehr :) Als wir nach dem Melken und Füttern der Kleinen (Es waren heut nur minus ein Grad, sodass alles funktionierte und es schnell ging) zu der großen Herde fuhren, erwarteten uns drei Neueborene. Eines war schon ca. eine halbe Stunde alt, die anderen waren frischer :) Ein Mädchen und zwei Jungen torkelten da auf der Weide herum.
Es ist wirklich unglaublich niedlich, wenn sie erst ein paar Minuten alt sind und versuchen, aufzustehen und herumzulaufen^^
Gleich werden wir wieder auf die Weide fahren, um sie dann in den Stall zu bringen :)

Ich bin sehr froh, hier zu sein. 
Wären wir (wie ja zuerst geplant) zuerst in den Norden gereist, hätten wir jetzt Regen und Überschwemmungen. Es grenzt schon fast an eine Naturkatastrophe, was da oben gerade passiert. Was für ein Glück, dass sich das hier so ergeben hat! Hier ist es zwar am Morgen ziemlich ziemlich kalt (also -4°C war bis jetzt der Rekord), aber sobald die Sonne raus kommt, wird es super schön. 
Der Jungbulle John :) (Sonnenbrille darf nicht fehlen^^)
Und da die Sonne hier so blendet (und das ist auf dem Feld noch schlimmer), muss ich am Nachmittag sogar eine Sonnenbrille tragen (wenn ich sie nicht wie gestern vergesse^^), damit ich überhaupt etwas sehen kann :D 
Was ich über die neuseeländische Milch geschrieben habe, muss ich wieder zurücknehmen! Ich weiß nicht, was mit unserer war - vielleicht hatten wir sie einfach zu lange im Auto ;D Aber die Milch, die wir hier getrunken haben, schmeckt sehr gut! Und nur im Nachgeschmack etwas anders, als unsere Zuhause, was aber einfach daran liegt, dass es eine andere Kuhrasse ist :) Die Mumus hier sind etwas kleiner und haben richtiges Winterfell. Also zumindest die auf dieser Farm ;)
Jannik hat leider noch keine Arbeit gefunden, aber wir hoffen, dass sich das schnell ändert. Ansonsten müsste er erstmal irgendwo weiter weg hin und unsere Wege würden sich trennen, was ja schon ziemlich schade wäre :( 
Also drückt uns die Daumen bitte!! 
Sie versuchen andauernd, meine Nase zu essen :D
Ich werde mal sehen, wann ich das nächste Mal schreibe. Wiegesagt, Internet ist Mangelware und eigentlich passiert ja immer das gleiche :)
Aber ich werd bestimmt mal aktualisieren, wieviele Kälbchen wir schon so haben :)

Bis dahin, haltet die Ohren steif! 
Eure Joe :) 



PS.: Es ist witzig, dass ich jetzt manchmal automatisch einfach in Englisch umschalte, wenn ich schreibe. Jannik passiert das auch schon :D Hoffentlich kann ich noch Deutsch sprechen, wenn ich wieder komme ;) 

Samstag, 19. Juli 2014

Warm ist anders

Da bin ich wieder :)
Knüpfe ich einfach mal da an, wo ich letztens aufgehört habe: Der Fisch. 


Wir haben am 16. noch den Fisch gebraten mit ein bisschen Knoblauch und dann noch ein paar Spaghetti mit Tomatensoße gekocht...wieder an der Mercury Bay, wie schon vorher den Truthahn. 
Da wir jetzt nicht so recht wussten, wo wir übernachten sollten, dachten wir uns, dass wir es einfach machen wie in Auckland und uns irgendwo an die Straße stellen. Tja, wir sollten noch merken, dass das gar keine so gute Idee war. :/

Wir fuhren also so umher und fanden dann schließlich an einem schönen Strand einen Platz, an dem wir stehen konnten. Also es war nicht direkt der Strand, es war eher die Straße vor dem Strandaufgang. Da stand ein Schild, dass das Campen am Strand verboten sei. Ja, da die Straße noch nicht zum Strand gehörte, haben wir uns nichts weiter dabei gedacht, als wir uns dort für die Nacht einrichteten. Am Abend haben wir noch etwas die Wellen am Strand bewundert und sind dann auch schon irgendwie ins Bett (es war mal wieder eine ziemlich kalte Nacht, aber noch lange nicht die kälteste, wie sich heraus stellen sollte.) 


Die Wellen am Simpsons Beach waren der Wahnsinn!
Soweit, sogut. Die Nacht haben wir also noch so vor uns hingschlummert beim Grollen der Wellen (Ein wunderbaren Hintergrundgeräusch, wie ich finde, es hörte sich an wie Gewitter oder sowas). Früh um kurz vor sieben klopfte es dann an unsere Scheibe und ein Officer erklärte uns, dass wir hier nicht übernachten durften und wir jetzt  eine Strafe von 200$ zu bezahlen hätten. Frühere Camper hätten in der Gegend wohl immer ihren Müll herumliegen lassen und so wollten die Anwohner jetzt keine Camper mehr hier. Er sagte, man würde die Officers verständigen, wenn einem etwas auffiele. Ob jemand uns verpfiffen hat oder er einfach nur beim Streife fahren  bemerkte, dass wir dort stehen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall müssen wir jetzt innerhalb eines Monats die 200$ bezahlen.
Ich war ganz schön verärgert über die Sache, da ich so oft gewarnt wurde, dass wir aufpassen sollen, wo wir uns hinstellen. Naja im Nachhinein fanden wir heraus, dass sie dort nichtmal Schilder aufstellen müssen sozusagen, das Campen ist in der Gegen Coromandel allgemein Verboten. Jetzt sind wir vorsichtiger geworden und das hat uns wieder eine Bekanntschaft mehr eingebracht :)

Nachdem unser Tag also ganz schön blöd angefangen hatte, dachten wir uns irgendwann (bei mir war erst etwas Überzeugungsarbeit von meiner Mama nötig, danke dafür :D ), dass es nun mal eben passiert ist und wir uns davon unsere Laune nicht verderben lassen sollten. Irgendwann wäre es wahrscheinlic eh passiert, dachten wir uns ;) Also frühstückten wir wieder diese abartigen Brötchen, die mir mittlerweile echt links und rechts zu den Ohren herauskommen, sodass ich gar nicht mehr frühstücken will :O
Wärend wir da so saßen und aßen, kamen ungefähr im Zehn-Minuten-Abstand Surfer mit ihren Autos angefahren, stiegen aus und sahen aufs Meer. Der zweite von ihnen wagte sich sogar zehn Minuten oder so aufs Wasser, aber ehe wir raus sind, um ihm zuzusehen, war er schon wieder auf  dem Weg die Treppe hoch zu seinem Auto mit dem  Surfboard unterm Arm. Er sah ganz  genauso aus, wie man sich so eeinen Surfer vorstellt. Mittelgroß, schlank, Tattoo auf der Wade und langes, wehendes, blondes Haar.

Als er wieder abgedüst waren, kamen weitere Surfer und schauten nacheinander einfach nur ein paar Minuten aufs Wasser, aber alle verschwanden wieder.
Die Flut war gerade da und trieb auf ihren höchsten Stand zu und so gingen wir noch einmal den Strand hinunter bevor sie ganz kam. Ich drehte früher um als Jannik, da ich keine Lust hatte, nass zu werden. Und schon ich musste auf dem Rückweg auf den Dünen laufen, weil die Wellen bereits den ganzen Strand verschlungen hatten. Jannik ging es dann natürlich genauso ;) 

Es führte uns dann gegen Mittag wieder in die Library, in der ich den letzten Eintrag geschrieben hatte, in Whitianga. Wir wollten uns aufwärmen, denn von der Nacht waren wir beide ganz schön durchgefroren. (Es waren so schätzungsweise 1°C in der Nacht, was ganz schön bitter ist, wenn man im Auto schläft!) Dort brannten wir zehn CDs fürs Auto und ich hab noch ein paar Nachrichten verschickt. (Schon komisch, wieviele Leute sich für einen interessieren, wenn man nicht mehr da ist :D )
Wir verfolgten unseren ursprünglichen Plan von Anfang der Woche, zu den Hot Water Beaches zu fahren aber immernoch und  so machten wir uns gegen Nachmittag auf den Weg dahin. Um halb sechs würde die Ebbe den niedrigsten Stand erreicht haben und dann waren die heißen Quellen unterm Strand am besten zu erreichen.
Eins vorweg: Es.war.WAHNSINN.
Schon als wir das Auto auf dem Parklpatz abstellten, sahen wir von weitem den Dampf überm Strand. Wir zogen unsere Schuhe und Socken aus. Ich laufe seit der Truthahnjagd hier irgendwie nur noch mit drei paar Socken und Gummistiefel herum :D (Danke Oma, Deine Wollsocken leisten guten Dienst!) So barfuß war es wieder absolut kalt, aber es würde ja bald heiß werden, dachten wir uns so.
Also ab die Treppe runter durch den kalten Sand - es fühlte sich eher an wie ein Gletscher - und durch einen ca.drei Meter breiten, flachen Fluss. Man, die Füße wurden taub darin, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen :D Es sei denn, ihr seit Freaks und geht Eisbaden ;) 
Der Weg über den breiten Strand kam mir sehr lang vor, da es sooooo kalt war, aber der Dampf, der nur ein paar hundert Meter vor uns zu sehen war, machte die ganze Sache um einiges erträglicher  :D 




Wärmer als in der Badewanne :)
Der Hot Water Beach, mal zur Erklärung, ist echt ein wahnsinns Phänomen, wie ich finde. Man muss einfach ein Loch in den Boden graben und schon fließt heißes Wasser dort heraus. Ich glaube, es waren an dieser Stelle so ca. 62°C schätze ich mal. Je nachdem, wo man war und wie weit man von der Quelle direkt weg war, hatte das Wasser dann vllt so 50 - 65°C. Viele halbnackte Leute lagen dort einfach in einem riesigen Wasserloch und dampften vor sich hin. Wir hatten keine Badesachen bei und erachteten es auch nicht als sonderlich schlau, jetzt baden zu gehen, wenn wir im kalten Bus übernachten würden. 

Also stellten wir unsere Schuhe irgendwo an den lustig geformten Riesensteinen ab, zogen unsere Hosen hoch und wateten durchs Wasser. Der erste Moment war mega heiß und wir mussten immer wieder rein und raus, um ees zu ertragen ^^ Irgendwann ging es im "normalen" Wasser, aber wenn man eine Stelle erwischte, aus der das heiße Wasser strömte, verbrannte man sich schon etwas. Ich hatte danach knallrote Füße :D 





So mit den Füßen im Wasser (und später setzten wir uns auch noch auf die Steine), sahen wir dem Sonnenuntergang zu. Es war magisch und wir stellten  - mal wieder - fest, dass dieses Land wohl eines der schönsten der Welt sein musste und wir unglaublich glücklich sind, hier zu sein. 


Die Flut kam schnell und wir mussten uns dann schon fast ein bisschen beeilen, zurückzukommen :D Andere hingegen badeten auch noch seelenruhig weiter, als die Wellen vom Meer schon in die "Badewanne" schwappten. Hoffen wir mal für sie, dass sie alle noch leben ;D
Sonnenuntergänge sind einfach was tolles :)

Schnell noch die Füße abgespült und die durch und durch erwärmten Füße in Schuhe und Socken gesteckt, fuhren wir in Richtung Hamilton - unserem nächsten Ziel. Dort habe ich morgen, am Sonntag, eine Verabredung mit Gail Smith. Sie braucht noch einen Arbeiter auf ihrer Farm und so werde ich da vielleicht meine erste Anstellung finden :) 

Auf dem langen Weg mussten wir einmal tanken und als wir dann nach unserem Abendbrot bei KFC (wo wir zur Zeit öfter mal essen, weil es einfach einfach und eeeecht billig ist hier) nicht wussten, wo wir hin sollten zum schlafen, suchten wir uns wieder irgendetwas. Im Wohngebiet zu übernachten, trauten wir uns nicht mehr und so fuhren wir auf irgendeinen Landwirtschaftsweg und hofften, dass uns da niemand wegschicken würde. 


Sonnenaufgang auf dem Feldweg
Es war so kalt in der  Nacht, dass es gefroren hat! Ich habe nicht geschlafen. Abwechseln war es die Kälte die mich abhielt und die Angst, dass jeden Moment jemand an die Scheibe klopfen und uns noch eine Strafe aufbrummen würde. 

Es passierte nichts und so frühstückten wir am nächsten Morgen in der Affenkälte und fuhren in die Stadt zur Library, weil wir wussten, dass es dort warm ist und wir uns aufwärmen konnten. Danach fuhren wir einkaufen, ein paar Decken zusätzlich, und ich kochte Risotto zum Mittag.
Da wir bei Nigel unsere letzte so richtig warme Dusche hatten, beschlossen wir, für 6$ in die Schwimmhalle zu fahren. Kostenlos ist es offensichtlich nur in Auckland gewesen. 
Ich bin mal wieder eine Runde geschwommen dort. So richtig schön trainieren konnte man allerdings nicht: Das Wasser hatte so ca.29°C,eindeutig zu warm :D Es war nicht wie bei uns nur Chlorwasser. Dem Geschmack nach zu urteilen, war es gechlortes Salzwasser^^ Eine wirklich lustige Mischung. 
Ich trainierte also (nur höchstens ne Stunde oder so) und Jannik evorzugte das 32°C warme Badewannenwasser ein Becken weiter. Ich gesellte mich dann auch irgndwann dazu und nach einer ausgiebig warmen Dusche danach,machten wir uns erneut auf die Suche nach einem Schlafplatz.

Wir hatten mittelerweile nachgelesen, dass es in Hamilton kein allgemeines Verbot zum Campen gab und so suchten wir uns eine Sackgasse und stellten uns dort hin.
Irgendwie war uns aber doch unwohl und so klingelten wir bei dem Haus, vor dem wir standen und fragten nach, ob wir dort übernachten dürften.
Die nette Maori-Dame schaute wie ein Auto - wahrscheinlich hatte noch nie jemand vorher gefragt. Natürlichen dürften wir dort stehen. Wir bedankten uns und gingen. Ich wollte noch eine Runde spazieren gehen, doch bevor ich los laufen konnte, rief mich Jannik zurück: Die Dame, Gloria, bot uns an, in ihrem Gästehaus zu schlafen, da dort gerade eh niemand wohnen würde. GENIAL! Man wir freuten uns wie die Honigkuchenferden, denn in der Nacht sollte es wieder Frost geben. 
Heut Nacht hatte es wieder gefroren. *brr*

Gloria war echt super nett und als würde es nicht reichen, dass sie uns einen Schlafplatz anbot, machte sie heut morgen extra für uns Frühstück: Bacon and Egg, Würstchen, Tomaten, Pilze - Echt lecker! :) 

Danach lernten wir noch ihre kleinste Tochter und ihren Freund kennen. Man was für ein cooler Typ :D Er kommt aus Simbabwe und hat Dreadlocks bis zum Arsch :D Ein seeehr sympatischer Kerl ;) 
Wir tranken noch Tee, quatschten ein wenig, tauschten Nummern aus. 
Ich hatte bei der IRD angerufen für meine Steuernummer und sie an diesem Morgen bekommen und damit wollten wir unsere Bankkonten eröffnen. Wir erzählten ihr das und sie sagte sofort, dass wir ihre Adresse nehmen könnten dafür :)


Sieht ziemlich nackig aus so ohne Name und Chip
Supi! Also ab zur nächsten Bank. Es war sehr einfach: Wir brauchten nur unseren Reisepass, die IRD-Number und die Adresse. Und weil wir es nicht für nötig empfanden, auf die Karten unseren Namen gedruckt zu haben, haben wir die auch gleich bekommen - ohne Name.

Also ab jetzt können wir die Bank hier nutzen :) Super :)


Ja, mehr gibt es kaum zu erzählen.
Morgen treffe ich Gail, mal sehen, wie es aussieht mit dem Job :) 
Wir werden heut Nacht nochmal bei Gloria übernachten  - sie hat uns gesagt, wir können jederzeit kommen und auch  wenn wir Hilfe brauchen, einfach anrufen :) Echt tolle Menschen!

Wir haben einen Plan: Wir schreiben uns die Adressen von allen hier auf, die uns helfen oder bei denen wir übernachtet haben und dann schicken wir ihnen in einem Jahr eine Postkarte aus Deutschland - jedem. Mal sehen, wieviele es sind und ob wir das durchziehen ;)

Achja eine Sache noch: Wir sind jetzt von Brötchen auf Pita-Brot umgestiegen. Es ist nicht perfekt, kommt unserem Brot jedoch näher.
Und die Milch hier: Absolut...öhm..naja...ungenießbar trifft es vielleicht :D Ich trinke Zuhause wirklich wirklich gern und viel Milch, aber das, was wir hier getrunkn haben, war wirklich...naja...>.> Anscheinend haben sie hier nicht so hohe Standarts bei Milch :O Die wir jetzt höchstens noch für den Tee nehmen. (Den hier fast alle traiditonell mit Milch trinken)

Wettervorhersage für die Nächte der nächsten anderthalb Wochen: zwischen 1 und -1°C -.- In Auckland ist es wärmr gewesen. *brr*


Nagut, ich verabschiede mich :D 
Frostige Grüße ins sommerheiße Schland und überall sonst hin ;)

See U
Joe :D


PS.: Das hier hängt in Hamilton: Die Neuseeländer und die Australier...eine echte Hass-Liebe :D

Mittwoch, 16. Juli 2014

Gesegnet sei das deutsche Brot

Bevor ich hier irgendwie wieder mit Storytelling beginne:
Ein HOCH auf das deutsche Brot!!

Als wir in Tauranga vorgestern Abend erneut einkaufen waren, standen wir im Pack'n Safe vor einem Regal mit einhundertmillausendundtwölfzig verschiedenen Sorten "Brot". Weißes, noch weißeres, ein bisschen dunkler weißes, mittelweißes, grau-weißes, superhellbraun-weißes....Kein Schwarzbrot, kein Körnerbrot, niiiiiichts. Und als wir schon ganz glücklich ein Brot fanden, auf dem sie mit großen Buchstaben das europäische Brot anzeigten, wurden wir nur seeeehr enttäuscht. :O
Dieses Brot sah von außen zwar aus wie Schwarzbrot, aber - was für eine Überraschung - es war weißes Brot, gefärbt mit gaaaaanz viel Luft, sodass es eher an eine braune Luftmatratze als an unser gutes, altes Roggenbrot erinnerte.
Ja und da habe ich feststellen müssen, was für tolles Brot wir doch haben.
Wir haben hier nämlich jetzt - nach nur einer Woche - schon ein bisschen die Nase voll von Brötchen^^
Also ehrt es gut da auf der anderen Seite der Welt! Es ist einzigartig! :D

Ach wo ich gerade bei Vorgestern bin:
Sowas wie da ist mir ja auch noch nicht passiert :D
Bevor wir einkaufen fuhren, wollte ich beim Hafen vorbei schauen, um eventuell einen Job zu finden oder...naja einfach nur die Boote anzuschauen. Darauf lief es dann hinaus, denn die einzige Werft, die auf dieser Seite des Wassers war, hatte bereits geschlossen (das Office zumindest). Also lief ich den Pier so zwischen den Booten lang, als mir zwischen den ganzen Motoryachten (keine Segel :O ) ein schönes Segelboot auffiel. Ich hab es im Vorbeigehen ein bisschen länger angeguckt als die anderen Boote und da hör ich jemanden mit einem ziemlich lustigen Akzent auf Englisch rufen, ob ich ein Bier haben möchte. Ich hab es erst gar nicht so richtig verstanden und bin näher ans Boot ran und da saßen zwei Seebären auf dem Schiffchen und guckten mich freundlich an. "Sorry?", fragte ich nach, weil ich nicht so recht wusste, was sie von mir wollen. Er wiederholte seine Frage und dann stand ich da :D Ja, was mach ich jetzt? In Deutschland würde ich glaub ich nicht zu fremden Männern ins Boot steigen, aber hier in Neuseeland ist das anders. Ablehnen wäre ja irgendwie unhöflich und es hat sich hier schon so viel dadurch ergeben, dass wir mit Einheimischen einfach nur gequatscht haben. Jannik saß im Auto und las, der würde mich so schnell nicht vermissen und ich würde ihm eine Nachricht schreiben, dachte ich mir dann nur noch, als ich lächeln einwilligte und aufs Boot stieg.

Sie stellten sich mir vor und drückten mir prompt das Bier in die Hand. So sehr ich mich auch anstrenge, ich kann mich nicht an den Namen des Besitzers erinnern, aber es war ein älterer Herr, fast 70, mit weißem Bart - so wie man sich eben einen Seebären vorstellt - und Craig, sein Kumpel, der sein Boot ein Stück weiter zu liegen hatte.
Wir begannen den üblichen Smalltalk - wer, wie, wo, warum :D
Es stellte sich heraus, dass der alte Seebär am nächsten Morgen nach Fiji aufbrechen würde und ungefähr vier Monate auf See wäre. Ich hätte ja fast gesagt, ich komme mit, aber dafür war ich ja schließlich nicht nach Neuseeland gekommen ;)
Aber nicht nur das erzählte mir der alte Mann. Er sagte auch, dass er wen im Packhouse die Straße runter kennen würde, der eventuell einen Job für uns hätte. Genial! Und da ist wieder genau das eingetreten, was uns schon öfter aufgefallen ist und was uns auch in den nächsten Tagen wieder passieren sollte: Wenn man mit den Leuten quatscht, bekommt man Kontakte :)

Also rief er eine Frau dort an und sagte mir anschließend, an wen wir uns wo wenden sollten. :)
Perfekt!
Craig zeigte mir anschließend noch sein Boot, stellte mich seiner Frau vor und gab mir seine Nummer für den Fall, dass ich mal wieder in der Nähe wäre und auf ein Bier rumkommen möchte :D Ich denke nicht, dass ich das ausschlagen werde, denn ich habe in der halben Stunde, die wir auf seinem Boot waren schon so einige englische Worte für Teile des Boots etc. erfahren, von ihm kann ich bestimmt noch einiges lernen. (Er war auch viele Jahre mit seiner Frau nur auf See :) )
Er gab mir, bevor wir uns dann verabschiedeten, noch einige Tipps, zu welcher Bootswerft ich gehen könnte, um vielleicht mal Arbeit zu finden und an welchem Blackboard ich mich einschreiben sollte, um evtl. mal  irgendwo mitsegeln zu können. :) Wir haben dann noch kurz mit einem Briten geschnackt, der Wahlneuseeländer geworden war und dann ging ich auch schon zurück zum Bus, um dem Unwissenden im Bus zu berichten, was für neue Möglichkeiten sich aufgetan haben. :D

Wir fuhren direkt zum Packhouse, dort trafen wir allerdings nur noch einen Arbeiter, der sagte, wir sollten morgen wiederkommen. Gesagt, getan.

Sonnenaufgang am Strand in Tauranga

Den 15.07. begannen wir -wie soll es auch anders sein - mit Brötchen. Mit weißen Brötchen :D Bei strahlendem Sonnenschein am Strand (so hieß der Abschnitt dort), machte das aber eigentlich gar nichts und wir riefen vor lauter Tatendrang (denn wir würden gleich wieder zum Packhouse fahren) beim IRD an wegen unserer Steuernummern. Die lagen dort leider noch nicht vor, sodass wir beschlossen, es am Ende der Woche einfach noch mal zu versuchen.

Aber dadurch ließen wir uns den gestrigen Tag auf keinen Fall vermiesen und machten uns schleunigst auf den Weg zum Packhouse. Mary-Ann (die Frau im Office), war sehr freundlich und quasselte in einem soooo flotten Englisch, dass wir anfangs etwas Schwierigkeiten hatten, hinterher zu kommen. :D Aber wir haben sie dann doch irgendwie verstanden und sollten Formulare mit unseren Daten ausfüllen. Sie würde uns dann anrufen, wenn sich etwas ergeben würde, sie könne es aber nicht genau sagen. Dass sie sich heute schon melden würde, konnte ja keiner ahnen :D Aber es ist seit dem sooo viel passiert, dass wir der Guten wohl absagen müssen für den Job. Denn der würde sich nur auf ca. drei Tage in der Woche belaufen und wäre wieder in Tauranga, was in unseren jetzigen Plan (der sich allerdings ca. alle zwei Stunden ändert) nicht mehr reinpassen würde ;)

Nachdem wir nämlich erfuhren, dass der Job, wenn, dann erst ab nächster Woche zu vergeben wäre und er sich nur auf drei Tage die Woche belaufen würde, beschlossen wir, erstmal die Stadt zu verlassen und in eine coole Gegend zu fahren :D Jannik hat auf der Karte die Hot Water Beaches gefunden und die kamen uns ziemlich sympathisch vor, sodass wir uns gleich nach unserer Bewerbung im Packhouse in den Van setzten und gen Norden in Richtung Whitianga düsten.

Dass unser Autochen ein CD-Player hat, ist wirklich super. Bei strahlendem Sonnenschein den Highway runter zu düsen und dabei laut Musik zu hören, ist wohl eines der schönsten Gefühle der Welt. Freiheit pur *-*

Als wir nun auf dem Weg wieder durch Katikati kamen, hiniterließen wir bei einigen Packhäusern und Plantagen unsere Nummern und schlängelten uns durch die Berge. Solche Haarnadelkurven habe ich selten erlebt. Stellte euch vor, es paaren sich eine Bergstraße in Thüringen, den Alpen und dem Himalaya mit einer Haarnadelauffahrt zu einem Parkhaus, setzt das dann in eine paradiesische Landschaft mit Palmen, dem Pazifik und seeeehr hohen "Hügelchen" und dann habt ihr ungefähr eine Vorstellung von der Tour :D

In unserer Richtung hatten wir gottseidank meistens den Weg abwärts, sodass ich auf dem Weg eigentlich nur die Bremse betätigen musste (denn die Kurven konnte man nur so mit höchstens 30 km/h befahren).
Mir wurde schon ganz schwindelig, als es langsam besser zu werden schien.

Der "Urwald" lichtete sich etwas und es kamen in paar Farmen zum Vorschein.
Irgendwie entwickelte sich die Idee, dass wir ja mal fragen könnten, ob sie einen Job für uns haben, denn es war soooo wunderschön hier, dass sich jeder Job - völlig gleich welcher - hier wohl lohnen würde :D
Also anhalten, raus aus dem Auto, fragen.

Der erste Farmer, der mich von seiner Statur sehr an einen Schrank erinnerte, sagte uns, dass er keine Arbeit für uns hätte. Er sagte das natürlich nicht nur in einem, sondern in gefühlten hunderttausend Sätzen, aber wir haben ehrlich gesagt, nichtmal die Hälfte verstanden :D Den Sinn schon irgendwie, aber einige Worte hat er so verschluckt, dass wir beide Mühe hatten. Das haben wir aber erst im Nachhinein festgestellt, denn während der Unterhaltung haben wir natürlich beide nett gelächelt und genickt :D Wie es sich so gehört, wenn man eigentlich nicht so richtig weiß, was los ist :'D Ich fand es sehr witzig :D

Auf dem Weg zum Farmer, den keiner versteht :D
Aber dieser Nuschelkopp hat uns auf jeden Fall den entscheidenden Hinweis gegeben: Wir sollten zu einem anderen Farmer gehen. Die genaue Beschreibung haben wir beide nicht so richtig mitbekommen, aber es hat gereicht, um zu wissen, dass wir bei einer Steinmauer mit Tor rein müssten. Oder einem Gatter oder sowas :D
Wir haben es jedenfalls entdeckt und sind den Sandweg zu einer ziemlich großen Farm rauf gefahren. Da wir dort niemanden antrafen, schrieben wir einen Zettel mit unseren Nummer und just in diesem Moment kam Nigel mit seiner Motorcrossmaschine und den Schafen den Hügel hinunter.

Auf die Frage, ob er einen Job für uns hätte, hatte er leider keine positive Antwort, da gerade Winter war und er eigentlich alles alleine bewältigen konnte.
Trotzdem lud er uns auf einen Tee im Haus ein, das noch etwas weiter den Weg die Hügel hoch lag (es war wirklich sehr versteckt hinter Bäumen und Büschen, wie in einem Märchen). Er hatte seinen Sohn Samuel und dessen Freund Liam dabei, die, einer vor ihm, einer hinter ihm, mit auf dem Motorrad nach oben zum Haus fuhren  - wir mit dem Van hinterher.

Nigels Farm liegt in einer wunderschönen Landschaft

Dort lernten wir seine Frau Christine kennen (sie kommt ursprünglich aus Nordirland und das hörte man an ihrem Akzent auch). Eine sehr, sehr nette Frau mit niedlichen Locken und einem Lächeln, bei dem man denkt, sie möchte einen gleich auffressen :D Nein Spaß, sie lacht wirklich einfach nur seeeehr zähnefletschend :D
Wir tranken alle zusammen Tee und die Jungs spielten, als eine Freundin von den beiden, Liz, noch dazu kam. Nach dem allgemeinen Smalltalk telefonierte sie gefühlt ihr ganzes Telefonbuch durch, auf der Suche nach einem Job für uns :)
Sie beschrieb uns, was uns ein Lächeln auf die Lippen zauberte, als junge deutsche Touristen mit einem super Englisch, die noch nicht auf einer Farm gearbeitet haben, aber so aussähen, als könnten sie anpacken :D

Es war so toll, wie sie sich gekümmert hat und wie alle zusammen, obwohl sie uns eigentlich nicht kannten, versuchten, uns zu helfen. :)
Es hat geholfen, denn sie konnte für einen von uns einen Job in Hamilton organisieren, wir schauen da Montag mal vorbei, ob das was wird :)

Nach dieser tollen Nachricht wurden wir auch noch auf die Truthahnjagd eingeladen. Da wir beide sowas noch nie gemacht haben, haben wir natürlich eingewilligt. Also Gummistiefel und Arbeitssachen an und ab mit Simon (einem Freund von Nigel und Vater von Liam), Nigel, Samuel, Liam und Jannik ab in den Landrover und los ging es die gefühlten 90°-Abhänge hoch.
Mir blieb manchmal fast das Herz stehen bei dem Gefühl, nach hinten umzukippen :D

Um die ganze Truthahnjagd zusammenzufassen: Nigel schoss sie mit Schrot ab, wir brachen ihnen das Genick, damit sie nicht leiden mussten und packten sie ins Auto. Dann fuhren wir mit ihnen zu einem kleinen Matschloch, wo wir sie rupften und ihnen die Beine ab- und die Brust herausschnitten (das beste Fleisch, meint Nigel) und den Rest dann einfach dort liegen ließen :D

Einen haben wir ausgenommen für Samuel zu Weihnachten.
Unsere völlig mit Truthahnblut verschmierten Finger, wuschen wir dann im Fluss gleich nebenan :)
Das mag sich jetzt alles ziemlich eklig anhören, aber ich fand es nicht schlimm. Im Gegenteil, es hat uns sogar richtig Spaß gemacht und wir haben beide noch mehr Lust auf Farmarbeit bekommen.
(Papa ich hoffe, du bist stolz auf mich, dass ich einfach so einen Vogel töten, rupfen und ausnehmen kann :D)


Kein Kommentar :D 
Zurück im Haus hatte Christine Abendessen für zwei Familien und uns gekocht :D
Nigels Familie: Christine, Hannah (10), Samuel (8) und Maya (3). Sowie Simons Familie: Seine Frau Carina, Sohn Liam (8), Tochter Cairy (9) und seine total süße Kleinste Lyla (4). So waren wir also zwölf Leute, die das leckere Abendessen genießen konnten. Es gab Kartoffeln, Gemüse, Baguette, Nudelsalat und Würste in irgendeiner Soße :D Es hat aber echt gut geschmeckt!

Natürlich wurde uns Bier und Wein angeboten (und nichts anderes :D), sodass Nigel kurzerhand beschloss, dass wir die Nacht im Gästezimmer verbringen würden, weil trinken und fahren nicht ginge (hat er ja Recht, der Gute :D )
So hatten wir noch einen gemütlichen Abend mit viel Quatschen und Spielen mit den Kindern (Christine sagte mir, ich wäre ein guter Babysitter xD).
Dann fielen wir völlig kaputt von der Jagd und nach der ersten richtig heißen Dusche seit einer Ewigkeit ins Bett. (Es war im Raum übrigens nicht wärmer als im Auto, sodass wir gar nicht erst die Möglichkeit bekamen, zu bedauern, dass wir immer im Auto schlafen, es ist super :D )

Um acht heut morgen klopfte Nigel dann laut an unsere Tür, um uns zu wecken. Wir frühstückten gemeinsam und beschlossen gemeinsam, uns noch einmal zu sehen. (Hannah war gestern Abend schon ganz traurig, als ich sagte, dass wir nur die Nacht bleiben und ich musste ihr da schon versprechen, dass ich wirklich wieder kommen werden, um sie zu besuchen).

Zum Abschied haben wir Honig aus der Region und etwas Truthahnfleisch bekommen und fuhren damit weiter nach Whitianga. Und da simma nu :D

Auf dem Weg nach Whitianga
Haben am Wasser den Truthahn gekocht mit einer Pilzsahnesoße :D Es war gut ;)


Und als wäre es nicht genug, kam ein Angler gerade aus dem Wasser mit seinem Boot und fragte uns, ob wir hier rumreisen und wir eventuell einen Fisch haben wollten für das Abendbrot :D

Joah den hat er uns dann auch einfach so geschenkt, ihn noch für uns ausgenommen und ist dann wieder abgedüst :D Wenn das so weitergeht, meinte Jannik, haben wir heut Abend noch ein Wildschwein und eine Möwe, die uns irgendwer schenkt ;D

Leckere Fischis :D 
Das werden wir ja dann hoffentlich merken. Jetzt erkunden wir bestimmt noch etwas die Gegend, suchen uns einen Schlafplatz und eine passende Gelegenheit, den Fisch zu braten. :)

Haut rein!

Joe. ♥

Sonntag, 13. Juli 2014

Katikati und Tauranga

Kia Ora :)


Man was für wechselhafte zwei Tage.
Vorgestern haben wir bei dem Dauerregen in Auckland ein Jobangebot online in der Bay of Plenty gefunden. Da uns ja eigentlich nichts oben gehalten hat und wir herausfanden, dass die meisten Jobs im fruit picking eh in der Bay angeboten werden, haben wir uns auf den Weg gen Süden gemacht.


Es war Wahnsinn. Die Straße (South-Highway 2) schlängelte sich durch Berge, die über und über mit Dschungel bewachsen waren. Wenn es nicht so geregnet hätte, wäre er Anblick sicher noch atemberaubender gewesen.
So hat man sich teilweise wie in einer verregneten Karibik gefühlt :P

Echt schön...wenn es doch nur nicht so nass wäre.

Der Regen war so stark, dass ich mit der höchsten Stufe der Scheibenwischer immer noch Probleme hatte, die Straße zu sehen. Und hier ist es nicht wie in Deutschland :D Wenn man pennt, dann hält einen keine Leitplanke davon ab, gegen einen Felsen oder direkt die “Klippe” runter in den Fluss zu fahren :D Aber wir haben es überstanden und kamen so irgendwann in Katikati an, wo der Job sein sollte.
Tja, aber auch in Neuseeland gibt es sowas wie ein Wochenende. Die Plantagenbesitzer waren jedenfalls nicht zu erreichen und so blieb uns erstmal nichts anderes übrig, als die Zeit zu vertreiben.
Also fuhren wir erstmal gen Meer.
Als ein nettes Schild uns darauf hinwies, dass die Straße in hundert Meter enden würde (eigentlich führte sie einfach direkt ins Meer^^), hatten wir unseren perfekten Schlafplatz gefunden: Ein Parkplatz mit Blick aufs Meer sozusagen.


Zwar klitschnass, aber lustig war es trotzdem irgendwie.

Am Abend hörte es sogar kurzzeitig mal auf zu regnen und der Mond kam raus, sodass der Ausblick einfach Wahnsinn war :)

Vielleicht bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, wie toll das war *-*

Nach einer Partie Schach und einem Film sind wir dann auch schon ins Bett gegangen - nichts tun, kann auch anstrengend sein ;)


Sunrise und die Straße, die einfach ins Wasser führt.


Gestern morgen war dann einfach ein wunderbares Wetterchen. Wir durften unseren ersten Sonnenaufgang in der Bay of Plenty sehen und haben uns danach voller Energie mal auf den Weg durch Katikati und Umkreis gemacht auf der Suche nach einem Job.

Klar, es war Sonntag und so hatten wir nicht so richtig Chancen^^ Aber wir haben ein paar gute Tipps bekommen und uns viele Nummern aufgeschrieben, die wir heut noch alle anrufen werden, um herauszufinden, ob es irgendwo Arbeit für uns gibt :)

Da der Tag erst halb rum war und in Katikati ja nichts mehr zu tun war, fuhren wir in die nächste größere Stadt hier in der Bay of Plenty, Tauranga. Das Wetter war so schön, dass man eher an einen Sommertag in Deutschland gedacht hätte :) Unser Parkplatz direkt am Wasser war quasi perfekt, um sich zu entspannen^^ Was sollten wir auch anderes machen? Es war Sonntag :D

Erst als wir um 18 Uhr Abendessen kochen wollten, fing es an zu regenen und zwar ganz genau in dem Moment, als ich den Gasherd angeschmissen habe -.- Super. Also mussten wir ein wenig improvisieren. Gottseidank gibt es ja so etwas wie Heckklappen und Regenponchos ^^




Vielleicht etwas kompliziert, aber am Ende hatten wir etwas zu Essen.

Nach ein paar super leckeren Spaghetti mit Tomatensoße haben wir der Livemusik in einem Pub schräg gegenüber zugehört, die so laut war, als würde die Dame mit der unglaublichen Stimme direkt vor unserem Auto singen. Lange aber nicht, denn irgendwie sind wir ganz schön schnell eingepennt beide und heut erneut bei strahlendem Sonnenschein aufgewacht  :)

Jetzt heißt es also weiter, nach einem Job zu suchen. Ich werde nachher mal in den Hafen fahren und dort schauen, ob es etwas gibt. Und wenn nicht, hätten wir vielleicht für nächste Woche schon was beim Kiwi-Pflücken in der Nähe von Katikati. :)


Achja nochwas: Congratulations an die deutsche Fußballnationalmannschaft :)
Wir freuen uns :D Es ist auch echt lustig, wenn man hier auf der Straße angesprochen wird, ob man deutsch ist (sehen wir so deutsch aus?!^^) und dann ganz begeistert erzählt bekommt, dass wir den World Cup gewonnen haben :D Man freut sich hier mit uns. Also die zugereisten, denn die waschechten Kiwis haben nur Rugby im Kopf :)

So ich tank jetzt Sonne und ihr?


High Five
Joe
(das “e” wurde einfach von den Einheimischen, die sich unsere Namen aufgeschrieben haben, dazu gemacht. Anscheinend gehört es da hin und ich übernehme das einfach mal :D )

Donnerstag, 10. Juli 2014

Hilfsbereit, Hilfsbereiter, Neuseeland


Beweisfoto Nachliefern: CHECK :D 



Den vierten Tag bin ich jetzt erst hier und wir haben schon so viele Menschen kennengelernt.
Man ist hier einfach unglaublich offen und freundlich.
Schon am Flughafen ist es mir aufgefallen: Ich wusste nicht so recht, wo ich hin musste und stand eben einfach so da und schaute mich um, als ein älterer Herr gleich kam, fragte, ob alles in Ordnung wäre bei mir und mir dabei schon mein Gepäck abnahm und es auf einen Wagen lud. Das gleiche überall anders. Ich schaue mir den Busplan an, schon steht jemand neben mir und fragt mich, ob er mir helfen kann und wo ich denn hin möchte. Ich finde es unglaublich, dass man so  freundlich sein kann - nie käme ein Deutscher auf eine solche Idee. Man kann einfach jeden ansprechen und irgendetwas fragen. Man wird nicht mit einem “Ja, hallo?!” begrüßt, wenn man jemanden anspricht. Ein “Hallo”, was eher skeptisch klingt und man merkt, dass man hier eigentlich gerade stört. Hier ist es anders: Ein Lächeln ist anscheinend Pflicht, so habe ich das Gefühl. Es ist nicht, als würde man einen Fremden ansprechen, sondern einen guten Bekannten. Ich finde wirklich wir sollten uns daran mal ein Beispiel nehmen. Es lebt sich so viel leichter, wenn man einfach freundlich und offen ist :)

Das Wetter hier im guten Auckland ist gar nicht mal so anders, als in Deutschland gerade, glaube ich. In den letzten Tagen hat es viel geregnet und vorallem gestürmt wie sau. Und heute ist gerade wie ein Sommertag in Deutschland :D Ok, ein Herbsttag^^ Die Sonne scheint warm und es ist kaum windig. Milde Temperaturen, sodass ich nichteinmal eine Jacke brauche. Aber ein Tuch um den Hals, denn der tut ein wenig weh. Heut Nacht im Auto war es nämlich sehr kalt und ohne Schlafsack fast nicht auszuhalten. Deswegen haben wir heut gleich eine Decke gekauft im Pack’n Save - nicht, dass wir Eisklötze werden :D

Jetzt sitze ich gerade in der Library irgendwo am Stadtrand von Auckland, lasse mir die Sonne auf den Rücken scheinen und schreibe, während Jannik einen weiteren Adapter für den Laptop holt (die anderen sind aus unerfindlichen Gründen alle zu klein :/ )
Die letzten Tage waren sehr aufregend^^
Unseren ersten Einkauf haben wir gleich, als wir das Auto am Mittwoch abgeholt haben, getätigt. (Das Auto läuft übrigens ganz gut, spinnt manchmal ein wenig, aber es fährt^^)
Allein der Weg zum Laden war schon sehr lustig. Ich bin sowohl das erste Mal links als auch das erste Mal Automatik gefahren. :D Widererwartend ging es aber super. Habe nicht einmal in die Bremse gehackt, weil ich die Kupplung treten wollte oder so. Und selbst die Kreisverkehre links zu fahren, ist gar nicht so kompliziert, wenn man sich etwas konzentriert. :) Das Einzige, was ich am Anfang ein paar Mal gemacht hab, ist, den Scheibenwischer anzumachen, wenn ich eigentlich blinken wollte - der ist hier nämlich auch auf der anderen Seite. Aber mittlerweile läuft das Blinken auch voll automatisch mit der rechten Hand. :D

Die Nacht von Dienstag zu Mittwoch und von Mittwoch zu Donnerstag habe ich bei einer sehr netten Familie in Manurewa (einem Stadtteil von Auckland) verbracht. Der Kontakt kam über meine Tante zustande, die einen Freund hier hat, der diese Familie kennt. Sat, seine Frau und seine Tochter sind sehr liebenswürdig und geben am liebsten, ohne irgendetwas dafür wiederzubekommen. Auch Davanah, Sharons Schulfreundin, ist sehr niedlich und wir haben uns gut unterhalten^^
Um der Familie wenigstens ein wenig “wiederzugeben”, haben wir für sie am Mittwoch-Abend Kässpätzle gekocht. (oder bessergesagt hat Jannik gekocht, weil ich mich um unsere Papiere gekümmert habe). Es hat ihnen allen super geschmeckt und das hat uns natürlich gefreut :)

Mit den Papieren, die ich an dem Abend kopierte, sind wir am nächsten morgen gleich zum Post-Office, nachdem wir uns von den Prasads verabschiedet hatten. Wir haben den ganzen Tag dort bei der Mall in Manukau verbracht. Zuerst haben wir unsere IRD-Nummern beantragt, dann habe ich das Auto für 9$ umgemeldet und auch schon die erste Postkarte Richtung Deutschland verschickt :D (Mal probehalber, um herauszufinden, wie lange die brauchen ;) ).
Jetzt müssen wir auf die IRD-Nummern warten und dann erst dürfen wir arbeiten und ein Bank-Konto eröffnen.
Unser erster Besuch in der Library. Schlau, schlauer, wir :D 

Den restlichen Tag waren wir in der Library (unsere C.V.s schreiben und ausdrucken) und in der Mall unterwegs bis zum Abend, um noch etwas zu Essen zu besorgen, Adapter und andere Dinge, die wir noch so brauchten :) Das erste Lied, was übrigens lief, als wir in die Mall kamen, war “99 Luftballons” von Nena, was erst einmal für einen Lacher gesorgt hat^^
Nicht gelacht hat allerdings die Verkäuferin im Countdown, als ich aus Versehen zwei Singapur-Dollar zum Bezahlen hinlegte :D Ich musste allerdings ganz schön lachen^^ Vielleicht sollte ich den Schein aus dem Portemonnaie nehmen. (Ich habe ihn da übrigens nur wegen Dir, liebe Lotte, weil du gern Singapur-Geld haben wolltest :D )


Auf dem Weg aus der Mall zurück zum Auto  haben wir dann noch zwei Fette Kugeln Eis gegessen :D Die schmeckten echt waaahnsinnig lecker und dabei kam sogar die liebe Sonne einige Zeit heraus - das erste Mal an diesem Tag.
Die Kugeln machen sie hier ca. doppelt so groß wie bei uns :D
Weil wir im Auto schlafen wollten, mussten wir das noch für die Nacht herrichten, hatten außerdem Hunger und noch keine Ahnung, wo wir die Nacht mit dem Auto parken sollten. Grundsätzlich ist es wohl in NZ überall erlaubt, zu campen, es sei denn, es steht irgendwo, dass man es nicht darf. Und wenn man sich nicht sicher ist, soll man fragen.

Und das haben wir getan. Zuerst fuhren wir zum KFC in Manukau, da wir uns da sowieso bewerben wollten. Wir aßen etwas und erfuhren, dass wir uns online bewerben müssten.
Auf die Frage, ob wir mit dem Bus stehen bleiben dürften, bekamen wir die Antwort, dass die Security nachts womöglich die Polizei anrufen würden, wenn sie einen Van dort stehen sähen. Wir könnten es machen, aber eben auf eigene Gefahr. Dann wohl doch eher nicht.
Also fuhren wir weiter und etwas herum auf der Suche nach einem Schlafplatz.
(Das Herumfahren ist hier übrigens nicht so teuer wie in Deutschland. Diesel kostet hier ca 1,30$ und Benzin 2$ pro Liter. Umrechnungskurs ca. 1,6. 1,33 für Bezin also und Diesel lohnt sich das rechnen gar nicht^^)


Auf einer Karte fand ich dann eine Straße, die gen Wasser führte und einfach irgendwann aufhörte. Also fuhren wir da hin und diese einfach entlang. Am Ende stand ein Haus - Endstation. Zwei Frauen auf der Straße gaben uns mit einem freundlichen Lächeln den Tipp, dass wir uns einfach ein paar Meter weiter auf einen kleinen Platz unter die Bäume stellen könnten. Das taten wir und wollten vor dem Schlafengehen noch etwas spazieren gehen, denn die Luft war klar und warm und der Himmel sternenklar (einfach der Wahnsinn *-*)
Da wir gar nicht so recht wussten, wohin wir laufen durften und wo es vielleicht verboten war, fragten wir die netten Damen von der Straße einfach noch einmal. Irgendwie kamen wir mit ihnen ins Gespräch und haben mindestens eine Stunde über dies und das und Gott und die Welt geredet. Vor allem aber über Neuseeland und uns viele wertvolle Tipps von ihnen abholen können.
Es stellte sich am Ende heraus, das der Mann von Maria der Manager von Gourmet New Zealand in der gleichen Straße war und diese Firma hatte einen abgeschlossenen Hof. So boten sie und ihr Mann (der noch aus dem Haus kam) uns an, dort mit dem Auto über Nacht zu stehen, sodass uns niemand etwas tun könne und wir auch noch eine Toilette hätten. “Geil!” War wohl der erste Gedanke :D Echt der Hammer. Wir kannten sie nicht lange und sie wollten uns sofort helfen, weil sie uns sozusagen beschützen wollten^^


So fuhren wir mit ihnen auf den Hof und haben dann in der Firma sogar noch einen heißen Kakao zum Aufwärmen getrunken und über Fußball gequatscht. Alle dort in der Gegend sind Bayern München verfallen, weil einer der Spieler aus ihrem Land kommt. :D Außerdem haben die beiden uns noch einiges über die Ernte in Neuseeland erzählt. Wann, was und wo am besten. :)
Mit einer netten Umarmung und dem Austauschen unserer Nummern (Wir sollen Maria auf jeden Fall immer mal schreiben, dass es uns gut geht und sie auch nochmal besuchen), verabschiedeten wir uns von Maria und Koi (jaaa, so wie der Fisch xD).

Nach einem kleinen Krieg mit dem Scheibenknopf, der einen Aufstand probte und die Beifahrerscheibe einfach nicht wieder hoch fahren wollte, sind wir dann völlig erschöpft (und ölig vom basteln am Auto), jedoch mit einem geschlossen Fenster eingeschlafen. Es war echt sau kalt, aber wir haben es überlebt :D

Saudreckig nachdem wir die halbe Autotür auseinander und wieder zusammengebaut hatten^^
Heute morgen dann aufgestanden und mit dem Auto zu dem heißen Tipp von Maria und ihrer Freundin gefahren: dem Swimmingpool. Wir könnten dort duschen, sagten sie uns gestern. Und so fuhren wir ihrer Beschreibung nach und fanden uns dann vor einer Schwimmhalle wieder, die (meine Augen müssen gefunkelt haben wie die eines kleinen Kindes zu Weihnachten) KOSTENLOS war :D Man kann hier einfach schwimmen und zwar umsonst...und das IMMER. Ich muss das jetzt nochmal kurz für euch übersetzen: Das hier ist der Himmel auf Erden!! ;D
Für mich zumindest^^ Also rein ins kühle nass (hab mir gleich noch ne Badekappe und ne Brille gekauft) und dann sind wir erstmal losgedüst im Becken und haben danach schön geduscht. :)
Was für ein Start in den Tag! Wir nahmen uns vor, das jetzt öfter zu machen :D
(Ich hab dort auch gleich nach einem Job als Rettungsschwimmer gefragt und soll mich mal online bewerben ;) )

Und Jannik mit großen Augen, weil er sie sonst gern mal zu hat auf Fotos :D 

Mehr ist eigentlich noch nicht passiert. Ein wenig erschöpft vom Schwimmen und erneuten Einkaufen sitzen wir jetzt in der Library und chillen. (mit freiem Strom und Internet :D ).
Mal sehen, was der Tag noch so bringt. Vielleicht essen wir erst einmal etwas und das Auto wollten wir auch noch sauber machen :)


Achja wir sprechen jetzt sogar schon miteinander des öfteren Englisch, man gewöhnt sich da so schnell dran, das ist schon fast unheimlich ;D


Nagut, wir suchen jetzt was zu Essen...oder schießen uns ein Possum oder so xD
Man liest sich ;)

Jo :D
Na? Hab ich den verrückten Maori Blick schon drauf? xD

PS: Lotte, damit du zufrieden bist, noch das Sushi-Bild: