Viele von uns haben bestimmt die
Film-Trilogie „Herr der Ringe“ oder die ersten zwei Teile der
Trilogie „Der Hobbit“ gesehen.
Ich habe mich damals schon in das süße kleine Dorf der Hobbits verliebt – in Hobbiton.
Ich habe mich damals schon in das süße kleine Dorf der Hobbits verliebt – in Hobbiton.
Und natürlich bin ich sehr glücklich,
dass diese Filme ausgerechnet in Neuseeland gedreht worden sind.
So habe ich mich am Dienstag nach dem
morgendlichen Melken in mein Autochen gesetzt und bin im leichten
Regen nach Matamata gefahren – auch bekannt als „Hobbiton“. Auf
dem Weg habe ich bei einer Tankstelle einen kostenlosen Kaffee
bekommen mit meiner (leider nicht ganz kostenlosen) Tankfüllung und
das hat meine Laune schon um einiges gebessert.
Mit schöner Musik und trotz des leicht
grauem Wetter guter Laune kam ich zur i-Site in Matamata. Das
Informationszentrum ist nicht zu übersehen, denn zwischen vielen
stinkpupsnormalen Häusern, steht eine kleine Hütte ganz im
„Hobbit-Style“.
Ich war etwas überrascht, dass ich
sofort ein Ticket für die nächste Set-Tour bekam, aber war
natürlich froh, dass mein Plan, früh mitten in der Woche zu gehen,
geklappt hat.
Gleich zehn Minuten nach meiner
Ankunft, kam der große, grüne Bus mit der Aufschrift „Hobbiton –
Movie Set“. Ich konnte also gar nicht verfehlen, dass es der Bus
ist, nach dem ich Ausschau halten musste.
Ein freundlicher, dicklicher Busfahrer
mit einem lustigen Hut stieg sogleich aus, begrüßte uns und
entwertete unsere Fahrkarten. Nachdem
jeder einen Platz fand (es waren nur vielleicht zwanzig Leute) und wir los fuhren in Richtung Set, erzählte der Fahrer uns einiges über Matamata und die Region – ganz allgemeine Dinge, sodass jeder ungefähr eine Ahnung hatte, wo er da eigentlich gelandet war.
Das kleine idyllische Hobbit-Dorf |
Wir fuhren ca. 20 Minuten zu einer Farm
im grünen Hügelland – die Alexander-Farm. Dort erwartete uns an
der Zufahrt zur Farm eine ziemlich unscheinbare Hütte, die umgeben
war von Autos und weiteren Hobbiton-Bussen. Hier, hatte der Fahrer
uns informiert, würden wir in einen weiteren Bus steigen, um direkt
zum Set zu kommen.
Gesagt, getan. Wir stiegen aus und um
und fanden uns nun mit einigen mehr Leuten im zweiten Bus – eine
menge Asiaten übrigens. Auch unser Guide für diesen Tag stieg mit
zu und jemand, der uns die Gatter öffnen sollte.
Denn die Straße, auf der das Set
normalerweise zu erreichen ist, wurde gebaut und so fuhren wir über
die Farm-Wege zum Set.
Auf dem Weg, der nur fünf Minuten
dauerte, erklärte uns der Guide bereits, dass die Alexander-Farm
immernoch eine Farm ist und das Set zu 50% ihm und zu 50% dem
Regisseur von „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ gehörte.
Dieser kam 1989 zur Familie Alexander und bat darum, auf seiner Farm
einen Film drehen zu dürfen, von dem er aber nicht verraten dürfe,
welcher es ist.
Der Farmer hatte kein Problem damit,
seine einzige Bedinung: Schließt immer die Gatter! :D
Eine recht einfache Bedingung und so
ging es los. Der Regisseur hatte nicht sonderlich viel Geld, so bat
er die Regierung um Hilfe. Die gab ihm nichts, sagte aber, dass er
die Armee zur Verfügung gestellt bekommen würde. Und so baute diese
– offiziell in einem Trainings-Camp, denn der Film war absolut
geheim – einen breiten Weg zwischen die Hügel, der zum Set führen
sollte. Auch ebneten sie die Ebene vor dem „Party-Tree“ und
gruben einen Teich etc. Alle Zäune in Form von Büschen etc, die man
in Hobbiton findet, gehörten schon ursprünglich zur Farm. Und auch
nur ein Baum wurde künstlich erstellt, alle anderen nur „um
modelliert“, wenn es nötig war. So wurden zum Beispiel in feinster
Kleinarbeit Pflaumen-Blätter und -Früchte an Äfpel und Kirschbäume
gebastelt, weil ein richtiger Pflaumen-Baum viel zu groß gewesen
wäre für das Dorf der Hobbits.
Fünf Hobbit-Hütten wurden eigens nur errichtet für den Fall, dass die Kamera versehentlich über den Hügel schwenkt. |
Die Farm der Alexanders wurde aus
dreißig Farmen im Umkreis ausgewählt allein wegen des Party-Baumes,
der sich zufällig genau vor einem kleinen See befand. Dem Regisseur
war es wichtig, nahe an der Beschreibung Hobbitons im Buch zu
bleiben.
All diese Informationen – unter
vielen, vielen anderen, gab uns unser Guide, während er uns durch
die insgesamt 44 oder 41(wenn ich mich recht erinnere?!) „Hobbit-Holes“
führte – oder besser über den Pfad durch sie hindurch. Die
Hobbit-Höhlen an sich waren eigentlich nur Türen mit einem Loch
dahinter. Sie alle sind aber nachdem es beim „Herr der Ringe“ nur
ein vorübergehendes Set gewesen war, haltbar und neu gemacht worden
und sind nun alle wasserdicht etc.
Auf dem Weg lernte ich zwei Australier
aus meiner Gruppe kennen, die hier zum Urlaub waren – echt nette
Leute, die immer mal Fotos von mir machten :)
Bilbos Heim |
Vor der Berühmten Tür zu Bilbos Hüttchen |
Vielleicht etwas zu klein für mich :) |
Der einzige unechte Baum über Bilbos Heim. |
Ich trank den ersten Apfel-Cider meines
Lebens und war sehr glücklich damit :)
Insgesamt war ich von 10 Uhr bis 13.30
Uhr unterwegs in Matamata und am Set und bin dann ganz entspannt im
Sonnenschein nach Newstead zurück gefahren. Die Sonne war
mittlerweile herausgekommen – auch schon am Set – und machte den
Tag sehr schön und warm :)
Also wenn ihr nach Neuseeland kommen
solltet irgendwann – seht es euch an! Es ist atemberaubend und ich
würde am liebsten gleich in das idyllische Hobbiton ziehen :)
Um drei habe ich an diesem Tag gleich
weiter gearbeitet und dann Mittwoch meinen letzten Arbeitstag gehabt.
Es war ein komisches Gefühl, die ganzen Muhmuhs zurück zu lassen,
wenn auch wissend, dass ich zurück kommen werde.
Auch Kylee, unsere AI-Technician, hat
sich fast tränenreich von mir verabschiedet und ganz fest gedrückt.
Mir gesagt, dass sie mich vermissen wird und ich meinen Ars**
gefälligst bald wieder nach Hamilton bewegen soll :D
Mein Abschieds-Abendbrot beinhaltete
Lamm und Kumara und Kürbis und Kartoffeln und Erbsen und Möhren und
hach einfach herrlich *-*
Ich habe sogar kleine Geschenke von
Familie Smith bekommen – echt sooo niedlich :)
Ich werde die Farm vermissen. Man war
das eine schöne Zeit!
93 Tage habe ich am Stück gearbeitet
ohne einen Tag frei. Ich habe eine Menge gelernt: Ich kann Kälber
groß ziehen, sie pflegen, wenn sie krank sind, weiß Bloat und
Milchfieber bei Kühen zu behandeln, kann Zäune bauen und
einschätzen, wieviel Futter 100 Kühe am Tag brauchen, habe gelernt
zu Melken – mit der Maschine und per Hand – und kann Traktor
fahren, weiß, wie man Kühe enthornt und Bullen unfruchtbar macht.
Das war doch ein sehr erfolgreiches erstes viertel Jahr in Neuseeland
:)
Eben habe ich mich von den Kälbchen,
Bullen, Heiffer, Beefies, Schweinchen, Hühnern, Hunden und Menschen
verabschiedet und mache mich jetzt auf den Weg nach Raglan und danach
in Richtung Süden.
Ich werde so oft wie möglich
schreiben, wenn ich wieder mit meinem Van durch die Gegend ziehe und
jeden Tag an einem anderen Ort bin!
Haltet die Ohren steif!
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