Mittwoch, 22. Oktober 2014

Besuch in Hobbiton und der Abschied auf der Oakstead Farm


Viele von uns haben bestimmt die Film-Trilogie „Herr der Ringe“ oder die ersten zwei Teile der Trilogie „Der Hobbit“ gesehen.
Ich habe mich damals schon in das süße kleine Dorf der Hobbits verliebt – in Hobbiton.
Und natürlich bin ich sehr glücklich, dass diese Filme ausgerechnet in Neuseeland gedreht worden sind.

So habe ich mich am Dienstag nach dem morgendlichen Melken in mein Autochen gesetzt und bin im leichten Regen nach Matamata gefahren – auch bekannt als „Hobbiton“. Auf dem Weg habe ich bei einer Tankstelle einen kostenlosen Kaffee bekommen mit meiner (leider nicht ganz kostenlosen) Tankfüllung und das hat meine Laune schon um einiges gebessert.
Mit schöner Musik und trotz des leicht grauem Wetter guter Laune kam ich zur i-Site in Matamata. Das Informationszentrum ist nicht zu übersehen, denn zwischen vielen stinkpupsnormalen Häusern, steht eine kleine Hütte ganz im „Hobbit-Style“.

Darin erwartete mich gleich eine kleine Figur von Golom und viele, viele Souvenirs.
Ich war etwas überrascht, dass ich sofort ein Ticket für die nächste Set-Tour bekam, aber war natürlich froh, dass mein Plan, früh mitten in der Woche zu gehen, geklappt hat.
Gleich zehn Minuten nach meiner Ankunft, kam der große, grüne Bus mit der Aufschrift „Hobbiton – Movie Set“. Ich konnte also gar nicht verfehlen, dass es der Bus ist, nach dem ich Ausschau halten musste.

Ein freundlicher, dicklicher Busfahrer mit einem lustigen Hut stieg sogleich aus, begrüßte uns und entwertete unsere Fahrkarten. Nachdem

jeder einen Platz fand (es waren nur vielleicht zwanzig Leute) und wir los fuhren in Richtung Set, erzählte der Fahrer uns einiges über Matamata und die Region – ganz allgemeine Dinge, sodass jeder ungefähr eine Ahnung hatte, wo er da eigentlich gelandet war.

Das kleine idyllische Hobbit-Dorf
Wir fuhren ca. 20 Minuten zu einer Farm im grünen Hügelland – die Alexander-Farm. Dort erwartete uns an der Zufahrt zur Farm eine ziemlich unscheinbare Hütte, die umgeben war von Autos und weiteren Hobbiton-Bussen. Hier, hatte der Fahrer uns informiert, würden wir in einen weiteren Bus steigen, um direkt zum Set zu kommen.
Gesagt, getan. Wir stiegen aus und um und fanden uns nun mit einigen mehr Leuten im zweiten Bus – eine menge Asiaten übrigens. Auch unser Guide für diesen Tag stieg mit zu und jemand, der uns die Gatter öffnen sollte.
Denn die Straße, auf der das Set normalerweise zu erreichen ist, wurde gebaut und so fuhren wir über die Farm-Wege zum Set.

Auf dem Weg, der nur fünf Minuten dauerte, erklärte uns der Guide bereits, dass die Alexander-Farm immernoch eine Farm ist und das Set zu 50% ihm und zu 50% dem Regisseur von „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ gehörte. Dieser kam 1989 zur Familie Alexander und bat darum, auf seiner Farm einen Film drehen zu dürfen, von dem er aber nicht verraten dürfe, welcher es ist.
Der Farmer hatte kein Problem damit, seine einzige Bedinung: Schließt immer die Gatter! :D

Eine recht einfache Bedingung und so ging es los. Der Regisseur hatte nicht sonderlich viel Geld, so bat er die Regierung um Hilfe. Die gab ihm nichts, sagte aber, dass er die Armee zur Verfügung gestellt bekommen würde. Und so baute diese – offiziell in einem Trainings-Camp, denn der Film war absolut geheim – einen breiten Weg zwischen die Hügel, der zum Set führen sollte. Auch ebneten sie die Ebene vor dem „Party-Tree“ und gruben einen Teich etc. Alle Zäune in Form von Büschen etc, die man in Hobbiton findet, gehörten schon ursprünglich zur Farm. Und auch nur ein Baum wurde künstlich erstellt, alle anderen nur „um modelliert“, wenn es nötig war. So wurden zum Beispiel in feinster Kleinarbeit Pflaumen-Blätter und -Früchte an Äfpel und Kirschbäume gebastelt, weil ein richtiger Pflaumen-Baum viel zu groß gewesen wäre für das Dorf der Hobbits.
Fünf Hobbit-Hütten wurden eigens nur errichtet für den Fall,
dass die Kamera versehentlich über den Hügel schwenkt.

Die Farm der Alexanders wurde aus dreißig Farmen im Umkreis ausgewählt allein wegen des Party-Baumes, der sich zufällig genau vor einem kleinen See befand. Dem Regisseur war es wichtig, nahe an der Beschreibung Hobbitons im Buch zu bleiben.

All diese Informationen – unter vielen, vielen anderen, gab uns unser Guide, während er uns durch die insgesamt 44 oder 41(wenn ich mich recht erinnere?!) „Hobbit-Holes“ führte – oder besser über den Pfad durch sie hindurch. Die Hobbit-Höhlen an sich waren eigentlich nur Türen mit einem Loch dahinter. Sie alle sind aber nachdem es beim „Herr der Ringe“ nur ein vorübergehendes Set gewesen war, haltbar und neu gemacht worden und sind nun alle wasserdicht etc.

Auf dem Weg lernte ich zwei Australier aus meiner Gruppe kennen, die hier zum Urlaub waren – echt nette Leute, die immer mal Fotos von mir machten :)




Bilbos Heim

Vor der Berühmten Tür zu Bilbos Hüttchen

Vielleicht etwas zu klein für mich :)


Der einzige unechte Baum über Bilbos Heim.



Nach unserer Tour durch die Hüttchen kamen wir zum Pub „The Green Dragon“, in dem wir ein freies Getränk bekamen. Im „Green Dragon“ bieten sie eigenes Bier und Cider an, das es wirklich nur dort zu trinken und zu kaufen gibt.
Ich trank den ersten Apfel-Cider meines Lebens und war sehr glücklich damit :)

Unsere Tour war dann aber schon sogut wie vorüber und wir mussten zurück zum Bus, der uns zum „Parkplatz“ zurück fuhr. Nach einigen kurzen Minuten im Souvenir-Shop, ging es schon mit einer halben Stunde Verspätung zurück nach Matamata.

Insgesamt war ich von 10 Uhr bis 13.30 Uhr unterwegs in Matamata und am Set und bin dann ganz entspannt im Sonnenschein nach Newstead zurück gefahren. Die Sonne war mittlerweile herausgekommen – auch schon am Set – und machte den Tag sehr schön und warm :)

Also wenn ihr nach Neuseeland kommen solltet irgendwann – seht es euch an! Es ist atemberaubend und ich würde am liebsten gleich in das idyllische Hobbiton ziehen :)

Um drei habe ich an diesem Tag gleich weiter gearbeitet und dann Mittwoch meinen letzten Arbeitstag gehabt. Es war ein komisches Gefühl, die ganzen Muhmuhs zurück zu lassen, wenn auch wissend, dass ich zurück kommen werde.

Auch Kylee, unsere AI-Technician, hat sich fast tränenreich von mir verabschiedet und ganz fest gedrückt. Mir gesagt, dass sie mich vermissen wird und ich meinen Ars** gefälligst bald wieder nach Hamilton bewegen soll :D

Mein Abschieds-Abendbrot beinhaltete Lamm und Kumara und Kürbis und Kartoffeln und Erbsen und Möhren und hach einfach herrlich *-*

Ich habe sogar kleine Geschenke von Familie Smith bekommen – echt sooo niedlich :)

Ich werde die Farm vermissen. Man war das eine schöne Zeit!
93 Tage habe ich am Stück gearbeitet ohne einen Tag frei. Ich habe eine Menge gelernt: Ich kann Kälber groß ziehen, sie pflegen, wenn sie krank sind, weiß Bloat und Milchfieber bei Kühen zu behandeln, kann Zäune bauen und einschätzen, wieviel Futter 100 Kühe am Tag brauchen, habe gelernt zu Melken – mit der Maschine und per Hand – und kann Traktor fahren, weiß, wie man Kühe enthornt und Bullen unfruchtbar macht. Das war doch ein sehr erfolgreiches erstes viertel Jahr in Neuseeland :)

Eben habe ich mich von den Kälbchen, Bullen, Heiffer, Beefies, Schweinchen, Hühnern, Hunden und Menschen verabschiedet und mache mich jetzt auf den Weg nach Raglan und danach in Richtung Süden.

Ich werde so oft wie möglich schreiben, wenn ich wieder mit meinem Van durch die Gegend ziehe und jeden Tag an einem anderen Ort bin!

Haltet die Ohren steif!

Eure Jo

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