Freitag, 12. Dezember 2014

Ab in den Süden...der Sonne hinterher?!

Hi ihr Lieben und beinahe kann ich ja schon einen frohen dritten Advent wünschen :)

Hier vermiest gerade Dauerregen und kalter Wind allen die Laune und es sieht alles andere als nach Sommer aus, um ehrlich zu sein. Ich fühle mich damit aber eher weniger belastet: Es passt eher in mein Bild von Weihnachten als das Strandwetter, das hier normal sein sollte ;-)

Nach meinem letzten Eintrag war ich mit Tom und Bridget (Toms Chefin und meine ja irgendwie auch) und ihrer Familie bei einem Hafenfest und haben ein wenig Bier getrunken, Fish&Chips gegessen und geplaudert...Dabei hat sich herausgestellt, dass Bridget früher einmal bei einem Gestüt für Rennpferde gearbeitet hat auf der Südinsel bei Christchurch, bei John und Karen Parson, die besten Pferdetrainer der Südinsel. Sie hatte die Idee, dass ich da vielleicht Arbeit finden könnte, denn die Parsons würden wohl immer jemanden suchen. Sie rief kurzerhand an und die Chefin sagte, dass ich doch einfach vorbei schauen solle. Bridget warnte mich schon vorher, sie sei eine Furie zu ihren Arbeitern, aber ein Job ist ein Job. Richtig! Und so beschloss ich, nach Christchurch zu gehen. Da Tom dort in der Nähe wohnt, beschlossen wir, zusammen hinunter zu fahren.

Also brachen wir am nächsten Montag auf, nachdem Tom das letzte Mal gearbeitet hat.
Auf dem Weg in den Süden haben wir in Maruia halt gemacht. Dort hat Toms Vater eine Jagdhütte und ein riesiges Stück Land und da Tom sein Gewehr dabei hatte, haben wir dort gehalten, um jagen zu gehen.
Es war ein Abenteuer sag ich euch!
Nachdem wir die schon lange nicht mehr genutzte Hütte von Ratten und ihren Exkrementen befreit hatten, machten wir uns bei Dämmerung auf den Weg mit dem Quad ins Gelände. Wir fuhren, soweit es irgend möglich war und schlugen uns dann zu Fuß durchs Gebüsch.

Zwei wilde Ziegen blieben verschont auf unserem Weg, doch als ein riesiger Hirsch an einem Abhang auftauchte, zögerte Tom nicht lange und streckte ihn mit einem Schuss nieder.
Nun war das Problem allerdings, dass der Abhang sehr, sehr, sehr, sehr steil war. Mehr rutschend als laufend und ständig Halt an all den Büschen suchend, bahnten wir uns den Weg zum mittlerweile toten Hirsch. Tom kam zuerst an und schrie ziemlich gleich und kam schleunigst dahin, wo ich mich zu der Zeit noch befand: Der blöde Hirsch war auf einem Wespennest gelandet und eine hatte Tom gestochen – ein Glück nur eine. Wespennest ist ja an sich ziemlich ungünstig, aber wir wollten die riesige Beute auch nicht zurück lassen. Also heckten wir einen kleinen Plan aus und zogen den Hirsch von unten an einem Bein vom Nest. Das riesige Tier rollte ein Stück den Abhang hinunter und brach sich dabei das wunderschöne Geweih – es gab trotzdem noch gutes Geld dafür :-)

Wir erwarteten, dass die Wespen uns angreifen würden, aber sie beruhigten sich schnell wieder und folgten uns nicht, als wir schnell die Flucht ergriffen.
Nachdem wir sicher gehen konnten, dass wir außer Gefahr waren, rutschten wir zum Hirsch hinunter. Tom fing gleich an, ihn auszunehmen, während ich die mindestens hundert Kilo (ohne Innereien!) festhalten musste, damit sie nicht weiter rutschten. Wir mussten leider bald feststellen, dass es unmöglich war, das ganze Tier mitzunehmen. Wir mussten den Abhang ja wieder hinauf klettern und brauchten dafür eigentlich beide Hände. So schnitt Tom die Keulen, den Kopf und die Rückenstücke ab und verstaute es in seinem Pullover, denn auch einen Rucksack hatten wir nicht dabei (Wer konnte denn Ahnen, dass wir an einem so blöden Ort schießen würden). Es war schon fast dunkel geworden und unser Weg verlief durch Büsche und unzählige gefällte und Bäume, die von oben bis unten voller Äste waren und kreuz und quer lagen. Ich nahm den Kopf, das Messer und das Gewehr und Tom schleppte sich mit dem Fleisch ab.

Wir brauchten sage und schreibe über zwei Stunden, um den Weg zum Quad zu bewältigen und verfluchten vermutlich alles, auf dieser Welt.
Blut- und schweißgetränkt kamen wir um elf in der Nacht an der Hütte wieder an und fielen fast sofort ins Bett, nachdem wir noch durch den Wald gekrochen sind, um herauszufinden, was die Wasserleitung blockierte, denn wir waren beide sehr durstig und hatten kein Wasser.
Aber wir haben überlebt und es war echt spannend! :D

Unsere Beute verstauten wir am nächsten Morgen und machten uns weiter auf den Weg in den Süden. Wir machten Halt an einem Wasserfall und einer heißen Quelle am Rand eines Flusses, von der wohl kaum jemand Ahnung hatte. Tom kannte sie jedenfalls und so sprangen wir dort für ein paar Minuten hinein, ehe die Fahrt weiter ging.









Nun bin ich hier in der Nähe von Amberley bei Christchurch und arbeite schon über eine Woche auf dem Gestüt. Es ist ziemlich anstrengend und die Chefin ist wirklich eine Furie...und schlecht bezahlt ist es auch noch. Aber ich will ich ja nicht beschweren^^
Also arbeite ich jetzt noch ein wenig hier und sattele Pferde und miste Ställe aus. Füttere sie und wasche und striegele sie und alles, was es sonst noch so gibt.
Aber irgendwann geht es dann weiter in den Süden :)

Bis dahin, haltet die Ohren steif und ich wünsche allen ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch, denn ich werde mich bis dahin wohl nicht mehr melden, nehme ich an :)
Habt eine schöne Zeit mit euren Liebsten!


Eure Jo





Donnerstag, 27. November 2014

Meine Tour durch den Abel Tasman Nationalpark

Hallo ihr Lieben!
Da bin ich wieder, um euch von meiner Wanderung durch den Abel Tasman Nationalpark zu berichten :)

Letzte Woche Donnerstag habe ich mich entschieden, bald einmal durch diesen wundervollen Nationalpark zu wandern, genauer gesagt den Küstenweg entlang.
Zuvor hatte ich schon im Hunting&Fishing New Zealand Wanderschuhe und einen neuen Schlafsack gekauft (da meiner ja auf dem Flug hierher verloren ging). An diesem sonnig schönen Donnerstag-Nachmittag schlenderte ich also die Einkaufsstraße in Motueka hinunter auf der Suche nach dem Wilsons-Büro, dass sich auf den Nationalpark spezialisiert. Dort wollte ich mir helfen lassen, meine Tour zu planen, denn meine angefangene Planung zuhause konnte ich nicht beenden, solange ich nicht wusste, welche Campingplätze noch Plätze hatten und wann die Ebbe-Zeiten waren, denn manche Strecken konnte man nur bei Ebbe passieren.

Die freundliche Mitarbeiterin im Büro dort sagte mir allerdings, dass ich dort keine Campingplätze buchen könne und ich damit zur i-Site gehen müsse, die allerdings nur eine Straße entfernt lag. Sie legte mir jedoch ein Angebot vor, mit dem ich mit einem Wilsons-Wassertaxi eine Strecke an einen Strand meiner Wahl in den Nationalpark gebracht werden könnte und das zu einem Preis, der günstiger war als alles, was ich im Internet gefunden hatte bis dato. Auch half sie mir zu dem Entschluss, mich an die Spitze des Nationalparks bringen zu lassen und wieder herunter zu laufen, als umgekehrt.

Also verabschiedete ich mich von der netten Dame und ging bei der Gelegenheit gleich noch zum Warehouse auf der anderen Straßenseite und besorgte mir ein Zelt und einen kleinen Campingkocher, den man dabei haben muss, wenn man durch den Nationalpark laufen will, denn an vielen Stellen muss man das Trinkwasser erst abkochen und solche Späße.

War das erledigt, machte ich mich auf den Weg zur i-Site und musste dort an die 20 Minuten warten, ehe ich dran kam, denn ein Mann vor mir wollte ebenso seine Tour planen und hatte offensichtlich ein paar Probleme damit. Ich war ganz entspannt und freundlich und bekam dafür gleich mal ein dickes Dankeschön von der völlig überforderten Angestellten, die sich an diesem Tag allein um die ganzen Touristen kümmern sollte.

Meine Planung ging etwas schneller, denn wie ich sich herausstellte, waren alle Campingplätze, auf denen ich plante, zu übernachten, noch nicht belegt. Und so buchten wir mich drei Nächte auf den Campingplätzen ein und am vierten Tag sollte mich dann eine Fähre am Fuße des Nationalparks wieder abholen und zu meinem Auto in Kaiteriteri zurückbringen.

Bei der Frage, wann ich denn los wollte, konnte ich zuerst keine Antwort geben...vielleicht so in nächster Zeit eben. Die eifrige Mitarbeiterin wollte mich gleich am selben Tag noch aufs Boot setzen. Das lehnte ich jedoch dankend ab, da ich noch null komma nix gepackt hatte.
Ich entschied mich dann für den nächsten Morgen :P

So lautet meine Planung im Klartext:
Freitag, den 21.11.14 die erste Fähre um 9.30 Uhr von Kaiteri nach Totaranui zu nehmen (der nördlichste mit der Fähre erreichbare Punkt), dort etwas in den Norden laufen, denn ich hatte bis um 14 Uhr Zeit, um an den Strand nach Awaroa zu kommen, der nur bei Ebbe zu überqueren ist oder in einem bestimmten Zeitfenster darum (Ebbe um 15.20 Uhr). Die Nacht vom 21. auf den 22. in Awaroa auf dem Campingplatz verbringen, am 22. zur Bark Bay zu laufen, dort die Nacht zu verbringen und dann nach Anchorage laufen, die Nacht dort verbringen und schließlich am 24. zur Apple Tree Bay zu wandern, um mich von dem Boot nachmittags um fünf vor vier wieder abholen zu lassen.
Also ging ich erstmal nach Hause, schrieb eine Einkaufsliste, ging mit Tom das nötigste an Nahrung einkaufen für die nächsten Tage (was aus Dingen wie Müsli-Riegeln bestand) und packte danach meinen Rucksack.

Am nächsten Morgen ging es los nach Kaiteri. Dort parkte ich mein Auto und wartete auf die Fähre. Das Wetter war grau, kalt und eklig.
Auf der zweistündigen Fahrt nach Tot, wie man Totaranui auch nennt, bin ich fast erfroren. Wir haben zwar schöne Sachen erfahren über die Insel, aber es war einfach saukalt auf dem Boot. Auf der Fahrt habe ich jedoch eine deutsche Studentin kennengelernt, mit der ich eine Runde gequatscht habe. Sie versprach mir auch, sobald sie nach Weihnachten wieder nach Hause käme, die Fotos für mich bei Dropbox hochzuladen.
Die einsame Robbe :)
Wir haben sogar eine (!!!!) Robbe, gesehen :D Total niedlich ;) Aber eigentlich sollten da noch viel mehr sein :(

Lalala Bootfahren....endlich in Tot angekommen, war ich die einzige, die ausstieg, denn alle anderen waren nur auf eine Ein-Tages-Tour aus. So lief ich nach einem kurzen Frühstück/Mittag/was auch immer erst einmal eine Stunde eine Runde in den Norden, um mich anschließend auf den Weg in den Süden nach Awaroa zu machen. Nach nur etwas mehr als sieben Kilometern kam ich am Campingplatz an, nachdem ich durch das noch zum Teil tiefe Wasser am Strand gewatet bin, denn es war noch nicht ganz Ebbe.
Noch ist das Wasser nicht ganz weg.
Habe einen Freund gefunden :D

Ich stellte mein Zelt auf, kochte ein paar Instant-Chinanudeln (Bäh! >.<) und habe mich dann auch gleich auf's Ohr gehauen und gelesen, da das Wetter zu eklig war, um draußen zu bleiben.
Später kam noch der Ranger und wollte mein Dokument sehen, dass ich den Campingplatz gebucht hatte. Er sagte mir auch, dass es am nächsten Tag oder in der Nacht wohl ziemlich regnen sollte und dass ich so 8.30 bis 9.00 Uhr aufbrechen sollte, wenn ich trockenen Fußes über den nächsten Strandabschnitt kommen wollte. Ich dachte mir erstmal nichts weiter dabei und plante es aber so ein, dann aufzubrechen.
Die Nacht war etwas kalt und regnerisch.
Ein Blatt in Deutschland-Farben -
wenigstens eine kleine Belustigung
im Regen.

Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, wurde der Regen stärker und stärker. Ich dachte erst darüber nach, es in meinem Zelt auszusitzen und danach aufzubrechen, aber als mein Zelt aufgab und Wasser anfing, hineinzulaufen, sagte ich mir „Jetzt oder nie“, packte meinen Kram und unter ständigem Fluchen das Zelt im strömendem Regen zusammen und machte mich auf den Weg.
Alles!!
Kein schöner Weg! Fast vier verdammt Stunden nur Regen. Alles war nass trotz Regenjacke und Regenschutz am Rucksack. ALLES!!!!
Und natürlich war kein Durchkommen am Strand, auch wenn ich zur besagten Uhrzeit aufgebrochen bin...schien einfach so etwas wie mein Glückstag zu sein!
Also Schuhe aus und durch das Wasser gewatet, dass mir zeitweise bis zu den Oberschenkeln reichte. Als ich endlich an der Treppe ankam, die mich wieder auf den richtigen Pfad brachte, war ich schon völlig durchnässt. Ich hatte meine Schuhe zwar für den Weg in einer Tüte gehabt, aber Nass waren sie trotzdem. Und so wurde der Weg ein ziemlich schmerzhafter mit nassen, reibenden Schuhen, aber auch schön, als die Sonne sich dann langsam ihren Weg erkämpfte durch die dicken, schweren Regenwolken.

Die Wäscheleinen der Natur :D
Als ich nach ein paar Stunden endlich in der Bark Bay angekommen bin, hatten sich die Wolken verzogen und wunderbarer Sonnenschein wärmte den Strand. Viele der Leute dort am Strand haben den Regen abbekommen und so sah man auf allen Büschen und Bäumen Klamotten zum Trocknen hängen. Ich gesellte mich zu ihnen, hing meine Sachen auf und hatte noch einen schönen Nachmittag und Abend am Strand bis ich mein Zelt dort auf dem Campingplatz aufbaute und noch eine W
eile trocknen ließ, bevor ich mich total erschöpft hineinwarf und einschlief.
Meine Nachbarn waren zwei Deutsche aus Sachsen :D Und auch auf dem Weg bin ich übrigens fast nur Deutschen begegnet.

Mein Schlafplatz in der Bark Bay
Am nächsten Morgen wollte ich eigentlich ausschlafen, aber die Wanderlust packte mich und so lief ich gleich weiter mit zwar noch etwas feuchten Schuhen, aber guter Laune, denn die Sonne sollte sich heute nicht mehr verziehen. Und so war es dann auch Es war zwar ziemlich kalt direkt am Meer durch den Wind, aber der Weg war wunderschön!
Nach Anchorage nahm ich den längeren Weg durch den Wald, anstatt am Strand entlang und machte noch einen Abstecher zum Cleopatras Pool im Wald, was eigentlich nichts weiter war, als ein kleiner Pool vor einer Flussquelle. Daraus entsprang dann der große Fluss...es war ziemlich schön dort, aber nicht so sehr, dass es mich lange dort gehalten hätte.
Sogar über eine lange Hängebrücke
habe ich mich getraut :O

Wunderschöner Ausblick an diesem Tag :) 

Am Aussichtspunkt
Ich hatte nämlich noch ein Stück Weg vor mir. In Anchorage angekommen eine Stunde später, entschied ich mich noch einen kleinen Zusatztrack zu laufen zu einem Aussichtspunkt und einer anderen, kleineren Bay. Es hat sich gelohnt! Und nachdem mir die Füße dann vollends wehtaten, baute ich wieder mein Zelt auf und wollte den Abend eigentlich mit lesen verbringen, als ich feststellen musste, dass meine Nachbarn doch tatsächlich zwei Deutsche waren – genauer gesagt Sachsen :D
Ich habe mit ihnen dann Abendbrot gekocht und etwas Erfahrungen als Backpacker weitergegeben, weil die beiden nun noch nicht so lange hier sind und ein paar Dinge wissen wollten.

Der Strand in Anchorage
Sehr alt wurden wir an diesem Abend jedoch nicht und verschwanden ziemlich zeitig in den Zelten und schlummerten. Mich hat am nächsten Morgen am meisten die Sonne geweckt: Es war auf einmal so unerträglich heiß im Zelt, dass ich einfach aufstehen musste, obwohl ich soooo viel Zeit an diesem Tag hatte.
Nun war ich einmal wach und dachte, dann kann ich ja auch los laufen. Und das tat ich.
Für die angeblichen drei Stunden, die ich brauchen sollte, brauchte ich knapp anderthalb und so saß ich schon kurz nach Elf am Strand, an dem mich das Boot um vier abholen sollte.

Lesend in der Apple Tree Bay bei strahlendem Sonnenschein.
Naja was soll man machen :D So machte ich Fotos und las Sherlock Holmes (wie eigentlich die ganze letzte Zeit :D). Bald kam das Boot dann und ich musste mich wieder meiner Schuhe entledigen, da die Bootsrampe im Wasser lag :/
Aber die Fahrt zurück zum Parkplatz (nur ein paar Minuten) war besser als die letzte Fahrt und schön warm und diesmal mit einem Boot voller Franzosen :D

Wieder in Mot angekommen habe ich gleich eine heiße Dusche genommen und mich ins Bett gehauen :D


Danach die Tage bis jetzt habe ich eigentlich viel entspannt und war aber zum Beispiel in Nelson am Mittelpunkt von Neuseeland :D


Im Zentrum Neuseelands :)
Achja und noch was tolles hab ich erlebt :D Wir waren mal wieder angeln und ich habe doch tatsächlich meinen ersten Fisch gefangen, den es dann auch gleich am nächsten Tag zum Mittag gab :D

Mein allererster Fisch :) 
Lecker war er auch noch :) 
Das Wetter wird hier weiterhin immer besser und wärmer :)
Hoffentlich werdet ihr in Deutschland nicht so depressiv, wenn jetzt der Winter kommt! Und keine Eifersucht :D 

Habt einen schönen Tag!
Eure Jo

Montag, 17. November 2014

Auf die Südinsel :)

Hallihallo, da bin ich wieder.

Nach einer einigermaßen lange Pause jetzt, setze ich mich doch mal wieder an den Computer.
Das Wetter war in den letzten Paar Wochen einfach so schön, dass ich mich nicht dazu aufraffen konnte, die Zeit drinnen am Computer zu verbringen :D



Aber erstmal eine Zusammenfassung von dem, was in letzter Zeit so passiert ist:
Mein Auto war bis Freitag nach meinem letzten Eintrag (also der 31.10) in der Werkstatt in Paekakariki.
Ich habe bei Steve auf der Couch geschlafen, wie ich euch vielleicht schon berichtet hatte und wir haben immer mal Dinge unternommen.
So waren wir zum Beispiel auch im Stagland Wildlife Reserve. Das ist ein recht schöner Naturpark, indem wir alle möglichen einheimischen und exotischen Tiere gesehen und auch angefasst haben. Es war super, super schön. Auch ein altes europäisches Siedlerdorf befand sich in der Mitte des Reservates und wir haben uns unter anderem eine alte Bank angesehen und die zerfallene Kirche, das Gefängnis und ein Pub :)

Das alles geschah am Donnerstag und am nächsten Mittag sind wir dann in die Werkstatt gefahren, um mal zu sehen, wie weit mein Auto denn war. Eigentlich könnte er fast fertig gewesen sein – denkste Puppe. Er hatte für $200 eine neue Benzin-Pumpe bestellt (hatte aber nicht einmal kontrolliert, ob es wirklich der Fehler war). Und mein Auto genau da gelassen, wo wir es abgestellt hatten. Er habe viel zutun blah blah und könne es nicht vor nächster Woche fertigstellen. Davor hieß es zwei bis drei Tage. Viele Autos standen in der Werkstatt und diese waren alle noch nicht da, als ich mein Auto hinbrachte. Er hat also andere vorgeschoben, weil ich ja nur ein Backpacker bin und keine Priorität in seiner Liste zu haben schien. Also habe ich die Benzin-Pumpe bezahlt und Steve, der an diesem Abend hatte arbeiten müssen, versprach, das Auto sobald er Zeit fände, in die Werkstatt der Firma, für die er arbeitet, zu schleppen.
Gesagt, getan. Am Abend um ca. sechs Uhr oder so etwas, stand das Auto in der Werkstatt. Ein anderer Kollege von Steve (ein Mechaniker) hat dann mit ihm die neue Benzin-Pumpe eingebaut. Es hat sage und schreibe eine Stunde gedauert. Und dann lief es wieder. Spitze!
Ich packte meinen Kram wieder ins Auto, ließ den Männern etwas Geld und Schokolade für ihre Arbeit da und suchte mir eine Fähre für den nächsten Morgen von Wellington nach Picton heraus.
Nach der letzten Nacht auf Steves Couch, machte ich mich um kurz vor sechs auf den Weg nach Wellington und kam dort ungefähr um dreiviertel sieben am Hafen am Liegeplatz der Bluebridge-Fähre an. Steve hat mir sein altes Navi geschenkt und so war es gar kein Problem, den Weg zu finden.
Ich erstand mein Ticket für ca. $180 und stellte mich in der Reihe der Fahrzeuge an, die ebenfalls mit der Fähre zur Südinsel reisen wollten.
Nach vielem Hin- und Hergewinke und unendlich vielen riesigen Trucks, die vor uns verladen wurden, kam ich als letztes Auto auf die Fähre. Wir parkten in einer riesigen Halle und wurden dann aufgefordert, die Treppe zum Oberdeck zu nehmen.
Eine lange endlos nervige Wendeltreppe später stand ich auf dem Deck der Fähre. Riesig, sag ich euch!! :) Im Sonnenschein ließ ich mich auf eine der Bänke nieder, die am nächsten am Bug waren und wartete auf die Abfahrt. Eine riesige Gruppe von Touristen – überall Touristen :D Deutsche, Asiaten, Amerikaner, Franzosen, Tschechen – ALLES! :D Alle mit dem Ziel, so viele Fotos wie möglich zu schießen. :D
Da hab ich mich doch freudig angeschlossen und meiner Kamera etwas Arbeit bereitet.
Sobald es los ging und wir aus der Bucht fuhren, blies der Wind unheimlich stark und ich hatte Mühe, scharfe Fotos zu machen. Ein paar sind mir aber gelungen.

Nach einer halben Stunde war es aber so bitter kalt auf Deck, dass ich mich nach unten verzog. Die vorangegangene Nacht brachte mir nicht viel Schlaf und so ließ ich mich auf einer der Bänke nieder und machte ein Nickerchen :D Dieses „kleine“ Nickerchen dauerte jedoch so ungefähr zwei Stunden, sodass ich den Großteil der Fahrt verschlief (super Jo!). Ich raffte mich auf und kraxelte wieder auf Deck, um die Einfahrt in die Sounds zu sehen und mit ein paar Fotos festzuhalten.

In den Sounds (so erfuhr ich später) waren wir schon lange und die Einfahrt verpasste ich wohl, jedoch konnte ich immer noch einen atemberaubenden Anblick genießen. Grüne Inseln, blaues Wasser, das kleine Picton inmitten der Landschaft – großartig!!

Die Lautsprecheransagen auf dem Schiff waren leider absolut unverständlich außen mit dem Wind und ich war mir nicht sicher, wann die Leute mit den Fahrzeugen wieder in ebendiesen sitzen mussten und machte mich lieber schleunigst auf den Weg hinein. Ich traf den Zeitpunkte recht gut, denn viele andere warteten schon an der Treppe und eine Minute später machten wir uns alle auf den Weg nach unten.

Nach fünf Minuten im Auto warten, ging es los mit hinausfahren. Da ich mit als letzte auf den Schiff kam, konnte ich mit als erste wieder hinunter :) Und so fuhr ich nach zehn Minuten wieder auf das Festland – auf das Festland der Südinsel :) Da ich immer noch sehr erschöpft war, machte ich mich gleich auf den Weg nach Motueka bei Nelson, wo ich bei Toms Onkel und Tante wohnen durfte.

Der Weg war unglaublich atemberaubend schön und Nelson ist, glaube ich, der schönste Fleck auf dieser Erde!
Wahnsinn sag ich euch!
In Motueka angekommen, haben wir nicht lange Zeit verschwendet und sind am gleichen Abend noch zu einem kleinen „Pool“ vor einer Höhle gefahren und haben dort eine Gruppe spanisch Sprechender getroffen, mit denen wir doch gleich mal (in Unterwäsche!!) in das eiskalte Wasser gesprungen sind. Und wenn ich sage eiskalt, meine ich eiskalt!! Ich konnte kaum atmen und alles war taub schon in der Sekunde, in der ich im Wasser landete.
Mit diesen lustigen vier Leutchen hatten wir anschließend noch einen entspannten Abend und sie haben im Garten gezeltet. :)

Die nächsten zwei Wochen lassen sich eigentlich ziemlich schnell erzählen – oder besser gesagt, ist das Wetter gerade einfach wieder schön und ich möchte heut noch etwas machen, also verkürze ich die ganze Angelegenheit mal:
Ich habe einen Vertrag mit LIC, die Firma, die Kühe befruchtet. Ich bekommen kein Geld, kann aber freiwillig mit Tom mitgehen und ihm helfen. Das mache ich auch so gut wie jeden Tag, wenn ich nichts anderes geplant habe.
Wir haben Ausflüge gemacht nach Takaka-Hill in ein Höhlensystem, auf eine Lachsfarm, nach Kaiteri-Beach und den Start-Punkt des Abel Tasman Nationalparks. Außerdem waren wir im ältesten Pub Neuseelands, nachdem wir die Feijoa-Plantage von Toms Onkel mit Motorsensen gemäht hatten und haben wunderbares Bier getrunken – wahrscheinlich das leckerste, dass ich jemals getrunken habe! Wir waren in Nelson in einem Bier-Haus und im Gekko-Theater (so oder so ähnlich :D ) und haben eine Dokumentation über Vivian Maier geschaut. Ein tolles Kino!! Mit Sesseln und 'ner Couch oder zwei :) Und der Film war auch gut!
Zweimal waren wir schon Touch-Rugby spielen. :) Ich habe mir einen Rugby-Ball gekauft und Tom hat mir beigebracht, ihn zu werfen und jetzt sind wir mit ein paar Leuten von einer der Farmen, bei denen wir AI machen in einer Mannschaft und spielten die letzten zwei Wochen dienstags in einem Turnier „Just for fun“ aber und es macht wirklich Spaß :)

Kaiteri
Kaiteri-Beach
Die Lasagne war besser, als sie aussieht :D
selbstgemacht :) 
Ein Plastik-Moa auf dem Takaka-Hill




Die Bobs (die Baumeister)


In den Höhlen
Auf dem Weg zur Arbeit in Mot

Auf dem Takaka-Hill

Mein neuer Rugby-Ball

Achja die Katze Pipi muss ich euch noch vorstellen:











Neue Frisur :)
Uuuuund. Ich habe mir die Dreads abgeschnitten, besser gesagt, Tom hat mir die Dreads abgeschnitten :D So bin ich jetzt wieder ein Igel wie in guten, alten Zeiten :)  





Und mein Auto spinnt schon wieder. Mal sehen, wie ich weiter mit  
ihm verfahre :(



Nagut, das war es erstmal wieder :)
Bis denne Antenne, ich versuche, wieder öfter und ausführlicher zu schreiben :)
Eure Jo.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Auf und nieder und viele Eindrücke.

Donnerstag, der 23.10.2014, Raglan

Was für ein erster Reisetag! :)
Als ich am Morgen von der Bibliothek los bin, lag erstmal nichts vor mir, als meine Auto fahrt. Circa anderthalb Stunden bin ich so durch die Hügel gekurvt und plötzlich lag Raglan vor mir. Raglan ist eigentlich nur sehr klein und ich habe auch nur ein paar Stunden dort verbracht, aber es war trotzdem sehr schön:
Das erste Mal in meinem Leben habe ich einen Schwarzsandstrand gesehen und in ein wenig dort spazieren gegangen. Ich wollte zuerst auch dort surfen, aber es war einfach so kalt, dass ich mit langer Hose und Jacke nur ein paar Meter gelaufen bin und dann schon halb erfroren zum Auto zurück bin. Der Tag wurde aber gottseidank noch wärmer und schöner.
Ich fuhr vom Strand durch die kleine Einkaufsstraße und zum Ha
fen hinunter. Familie Smith hat mir den Tipp gegeben, dass dort ein neuer Fish'n Chips Shop eröffnet haben soll. Und da bin ich dann auch hingegangen und habe mir sowohl mein Mitt

ag, als auch mein Abendessen gekauft, denn es war schlicht und ergreifend viel zu viel für eine Mahlzeit.
Ich habe mir das Essen zum Mitnehmen geben lassen und habe mich nahe dem Hafen auf einen Spielplatz mit Picknick-Tischen niedergelassen. Von dort hatte ich einen schönen Blick auf das kristallblaue Wasser und auf die grünen Hügel, die sich auf der anderen Seite der Bucht zeigten.
Hier aß ich das erste Mal Hai in meinem Leben – genauer gesagt Lemon Fish :)

Nach dieser super leckeren Mahlzeit, machte ich mich auf den Weg zurück Richtung Hamilton, um dann den Statehighway 39 in Richtung Waitomo-Caves zu nehmen.
Als ich da aber so die Straße hinunterfuhr, entdeckte ich ein Schild „Bridal Veil Falls 15km“. Hab ich Zeit? Ja. Hab ich Lust? Joah... Biege ich ab? Ja, warum nicht :D
Und so bin ich die 15 km mit ca. 35 km/h durch die Hügel gekurvt bis mir ein Schild an der Straße sagte, dass dort jetzt der Parkplatz wäre. Auf ihm standen doch tatsächlich ein paar Autos und so stellte ich mich dazu. Ein kleines Loch in dem sonst dichten dschungelartigen Wald mit einem kleinen Schild, sagte mir, dass es circa zehn Minuten bis zum Wasserfall wäre und so lief ich los...und es war atemberaubend. Zuerst wollte ich ihn mir nur von oben ansehen, aber dann bin ich doch die 200 nochwas Stufen runter gelaufen an das unterste Ende. Dort kamen mir zwei ältere Herrschaften entgegen, die mich ganz unvermindert fragten, ob ich alleine wäre und sie vielleicht ein Foto von mir machen sollten. Da sagte ich natürlich nicht nein, ließ mich fotografieren, lief die Treppe unter schnauben und schwitzen wieder hoch (Denn es war mittlerweile doch recht schwül und warm), stieg in mein Autochen und fuhr den Highway wieder zurück und dann Richtung Hamilton und dann Richtung Süden.

Irgendwann kam ich dann in Otorohanga an, das ungefähr 15 Minuten nördlich von den Waitomo-Caves liegt. Gail hatte mir gesagt, dass sich dort das Kiwi-House befände und das wollte ich dann auch besuchen. Es war aber leider schon zuspät an diesem Tag, sodass ich am anliegenden Mini-Campingplatz übernachtete

Freitag, der 24.10.2014, Otorohanga, Waitomo, New Plymouth

Das Angreifer-Biest
Am nächsten Morgen konnte ich so richtig lange ausschlafen, das erste Mal seit einem viertel Jahr. So ging ich dann um 7.30 Uhr duschen und frühstückte Knäckebrot :D Dabei fand ich heraus, dass die beiden Damen neben mir im Campervan deutsch waren und ich erzählte ihnen vom Kiwi-House und wir gingen um neun, als dieses öffnete, durch die Anlage.

Dort sah ich meinen ersten Kiwi und viele andere einheimische Vögel. Einer der Vögel attackierte uns allerdings, was nicht so lustig war :O
Nach circa einer Stunde haben wir unsere Tour beendet und sind aufgebrochen (jeder für sich) zu den Waitomo-Caves.
Dort habe ich eine Combo-Tour der drei Höhlen gebucht.


Die erste, die Ruakuri-Höhle, war unglaublich spannend und wir hatten einen echt coolen Guide. Da ich die einzige war, deren Namen er kannte, hat er immer mich gebeten, irgendwo zu stehen und ihm zu helfen, die verrückten Asiaten zu sortieren :D Er hat seine Führung als eine Art Fragen-Antwort-Spiel aufgebaut, was echt spannend war. Allerdings habe ich irgendwann ein Sprechverbot bekommen, weil ich immer alle Antworten auf seine Fragen wusste :P Schon blöd, wenn man in Geographie und in anderen Führungen in Höhlen aufpasst und sich den Blödsinn auch noch merkt ;D Ich fand es toll^^
Die Höhle war wunderschön, mit leuchtenden Larven (was die angeblichen Glühwürmchen eigentlich in Wirklichkeit waren) an der Decke, die sich im Fluss unter uns spiegelten und hach einfach herrlich.

Am Ende der Glowworm-Tour
2 Stunden dauerte die Tour bis wir wieder ans Tageslicht kamen.
Gleich darauf nahm ich die Tour durch die Glowworm-Caves. Meiner Meinung nach ist dies die langweiligste Höhle überhaupt. Es gab nicht annähernd so viele Glühwürmchen wie in der letzten Höhle und wir konnten sie bei weitem nicht so nahe betrachten. Unser Guide war außerdem echt langweilig und fast alles, was er erzählte, hatte ich schon in der letzten Tour gehört. Die Bootstour unter den Glühwürmchen war dann doch ganz cool – wäre noch cooler gewesen, wenn die Asiaten nicht die ganze Zeit gelabert hätten. Angetatscht haben sie auch alles die ganze Zeit, obwohl es strengstens untersagt war. Najut wurst.

Die dritte Höhlentour war wieder etwas schöner. Erst führte uns unser Weg durch den Wald und eine Treppe hinauf. Die Höhle diesemal, die Aranui-Höhle, war trockener als die anderen und hatte deswegen auch keine Leuchtelarven, da diese nichts zu Fressen haben ohne die Insekten, die die Feuchtigkeit des Flusses mit sich bringt. Unser Guide, eine ältere Frau, machte die Tour recht lustig, forderte uns zum singen in der Höhle auf und zeigte uns Gemüse-Formen im Lemonstone. :)

Nach einer Stunde war auch diese Tour vorüber und ich machte mich auf den Weg nach New Plymouth, wo ich an einem schönen See meine Übernachtungsmöglichkeit fand. Mein Weg dorthin führte mich direkt am Meer entlang und durch Berge und Hügel. Es war sehr abwechslungsreich und absolut umwerfend!! Besonders der Ausblick aufs Meer!


Samstag, der 25.10.2014, New Plymouth, Whanganui, Palmerston North, Paekakariki

Was für ein seltsamer und doch eigentlich recht spannender Tag. Wenn ich doch nur vorher gewusst hätte, wie er endet.
Als ich am Morgen in New Plymouth aufwachte mit dem wunderschönen Blick auf den See, war ich schon sehr guter Laune, frühstückte und machte mich gleich auf den Weg durch New Plymouth. Ich habe allerdings nichts von dem gefunden, was ich eigentlich finden wollte und als ich dann beschloss, einfach auf dem Surfhighway 45 zu meinen nächsten Zielen zu reisen, habe ich mich erstmal schön verfahren. Nach anderthalb Stunden habe ich dann zwar eine Straße nach Whanganui gefunden, jedoch die falsche. Sie hat mich aber stadtinwärts zu einer Hauptkreuzung gebracht, die mir den Weg zum SH45 wies. So fuhr ich da so am Meer entlang, eine wunderschöne Aussicht! Die drei Schiffswracks, die ich mir ansehen wollte, habe ich allerdings nicht gefunden. Mein Ausflugsziel, den Leuchtturm vom Cape Egmond, habe ich zwar gesehen, jedoch die Straße dorthin nicht gefunden. Als ich über eine halbe Stunde staubige Schotterwege durchs nichts gefahren war, bin ich einfach wieder auf den SH45 – den Turm hab ich ja gesehen, wenn auch nicht von innen. Ich glaube, als ich dann wieder 100 km/h gefahren bin, ein kleines Schild gesehen zu haben zum Leuchtturm. Aber ich war zu schnell, um abzubiegen. Naja, dachte ich mir, so ein Schild stand auch schon bei der letzten Straße.
Also fuhr ich immer so weiter und kurz bevor ich in Hawera ankam, sah ich ein kleines Schildchen in Manaia zu den Dawson Falls. Keine Angabe, wie weit es noch war, nichts. Aber ich hatte an diesem Tag noch nichts so richtig gesehen, also nahm ich mir die Stunde Zeit und folgte den Schildern bis ich mich im Mt.Egmont Nationalpark befand. Eine kurvige, einspurige Straße führte dort auf eine Anhöhe am Fuß des Berges. Ich war erstaunt, doch viele Autos dort auf dem Parkplatz vorzufinden. Ich stellte meines auch dort ab und wanderte zum Wasserfall. Er war recht schön, auch wenn mir der andere bei Raglan besser gefallen hat.
Gemütlich fuhr ich wieder zurück nach Manaia und von dort weiter nach Hawera. Die Straße nach Whanganui war aus irgend einem Grund gesperrt und so winkten mich zwei Feuerwehrmänner auf eine viel kleine Straße und sagten, ich sollte diese nehmen. Keine Umleitungsschilder wie in Deutschland, das Motto heißt einfach: Mach mal! Bei der nächsten Kreuzung ohne jegliche Hinweise darauf, wo es nach Whanganui ging, wählte ich die Abzweigung nach rechts. Denn rechts von mir lag das Meer. Wenn ich mich nach Süden bewegen wollte, müsste die Westküste Neuseelands also auf meiner rechten Seite liegen. Das tat es und so fuhr ich dem Meer einfach entgegen. Auch wusste ich, dass der SH3, auf dem ich eigentlich nach Whanganui wollte, am Meer lang führte.
Nach einer endlos langen kurvigen Fahrt in der prallen Sonne durch Hügel und mittlerweile in einer Kolonne hinter einem LKW, unmöglich zu überholen bei der engen Straße, kamen wir an die Kreuzung, die uns endlich zum SH3 führte. Dort ging es dann wieder mit etwas mehr als 60 km/h voran und ich erreicht sehr schnell Whanganui.
Dort sah ich mir die Stadt etwas an. Ich fand sie sehr gemütlich, jedoch nicht unbedingt spektakulär. Das schönste war der Fluss. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ja schon alles zu hatte (denn es war schon um vier am Samstag) und auch morgen nichts übermäßig spannendes für mich seine Tore öffnen würde, fuhr ich ein Stück den Fluss entlang in der tiefer stehenden Sonne und nahm dann den Weg weiter nach Palmerston North.
Von dort ging es gleich weiter nach Levin und Richtung Wellington. Mein Plan war es, noch am Sonntag die Fähre auf die Südinsel zu nehmen, denn am Montag ist Feiertag und alle Welt will wieder nach Hause nach dem langen Wochenende vom Süden in den Norden und umgekehrt.
In Otaki Forks zeigte meine Karte mir einen Drehplatz von Herr der Ringe an und ich machte wieder eine Stunde einen Abstecher durch Bergwege aus Schotter. Immer entlang an einem riesige Fluss. Nichts sagte mir, dass dort mal gedreht worden war, aber der Weg endete in einem Zugang zu einer riesigen Waldlandschaft. Ich schätze, dass die Fluss- und Waldszenen dann hier gedreht worden sind. Der Fluss sah an einigen Stellen so aus, als könnte man genau da gedreht haben. Aber wer weiß. Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch weil ich über eine schwankende meterhohe Hängebrücke über den Fluss gelaufen bin. Und ich mit meiner Angst überall runterzufallen^^ Hat zwar ordentlich gekribbelt im Bauch, aber ich hab es geeschafft :D
So dachte ich, dass ich jetzt einfach wieder zurück und weiter Richtung Wellington fahre und dort einige Kilometer vor der Stadt einfach auf einem Campingplatz bleibe.
Falsch gedacht!
Autochen war der Meinung, den Geist aufgeben zu müssen in der Nähe von Paraparaumu – also nicht mehr so weit von Wellington entfernt.
Ich stand also quasi mitten auf der Straße, denn es passierte genau an einer Stelle, ohne richtigen Standstreifen. Warnleuchte an, abgeschlossen und ab ging es den Highway runter zum nächsten Motel, wo ich die Besitzer um Hilfe bat. Sie und ein Freund von ihnen, schleppten mich ab zum nächsten Parkplatz von einem Restaurant. Dort sollte ich also meine Nacht verbringen – direkt am Haupthighway nach Wellington – brilliant!
Ich hoffte einfach, dass das Auto morgen wieder fahren würde und es einfach zu viele Kilometer durch die Berge waren heute.

Sonntag, der 25.10.2014, Paekakariki

Falsch gedacht!
Ich versuchte La casita zu starten früh um sieben, weil ich nicht mehr schlafen konnte. Vorher habe ich alles gecheckt: Öl, Wasser, Tank (habe ihn sogar nochmal aufgefüllt mit den zehn Litern aus meinem Kanister). Batterie ist in Ordnung. Gut – schei* Tag würde ich sagen.
Aber ich wusste ja, dass ich es nicht mehr ändern kann.

Also habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht über den kleinen Hügel hier mit Aussicht aufs Meer, von dem ich ungefähr fünfzig Meter entfernt bin. Als ich hier wieder ankam am Auto, habe ich mir Nudeln gekocht, denn ich hatte seit gestern Morgen nichts mehr gegessen.
Dabei überlegte ich, was ich denn so machen könnte.
Einen Mann, der mit seinem Sohn vorbei kam, fragte ich, ob es hier in der Nähe eine Werkstatt gäbe, die geöffnet hätte. Er bejahte es und beschrieb mir, wo diese sich befände.
Dann googelte ich während ich aß, ob ich mit meiner ADAC-Mitgliedschaft hier auch Unterstützung bekäme – Ja war die Antwort. Also rief ich bei meiner Versicherung hier an : AA. Dort schilderte ich mein Problem. Der nette Herr am anderen Ende der Leitung nahm meine Daten entgegen, die meines Autos und bei welchen Automobilclub ich in Deutschland bin. In einer halben Stunde wären sie bei mir und würden mir helfen, sagte er und jetzt sitze ich hier im Auto und warte. Außerdem habe ich das wichtigste Zeug, in meinen großen Rucksack gepackt, denn wenn das Auto in die Werkstatt geht, muss ich ja irgendwo hin. Aber ich habe schon einen Plan, mal sehen, wie der läuft.
Erstmal muss ich jetzt erfahren, wieviel es kostet, das Auto zu reparieren und ob sich das lohnt. Wenn nicht, mache ich vielleicht einfach ohne eines weiter :(

Steve vom RoadService kam zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich die Benzin-Pumpe sein müsse. Soweit war ich dann auch schon bis er hier ankam :D
Den Tag konnte ich sowieso nichts mehr anrichten und so spazierte ich ins Dorf, kaufte völlig überteuertes Brot und Saft und setzte mich in ein Restaurant und trank einen Kaffee, während mein Handy hinter der Theke lud.
Den Rest des Tages lief ich dann so umher – durch den Wald, am Strand, durch die Straßen und ging ziemlich zeitig zu Bett.

Montag, der 27.10.2014, Paekakariki

Aufstehen? Ne lieber nicht.
Montag morgen führte fort, was die Nacht zuvor begonnen hatte: endlose Regenfälle.
Ich konnte nichts tun, außer im Bett zu bleiben und so schlief ich so lange wie schon seit bestimmt fünf Monaten nicht mehr und lag dann im Auto und las.
Um die Mittagszeit klopfte es an meine Autoscheibe und ich dachte schon, dass sich jetzt ein Anwohner beschweren würde, dass ich hier die ganze Zeit rumhänge, aber nein, es war ganz anders. Eine ältere Dame fragte mich ganz lieb, ob sie mir vielleicht ein Schinken-Sandwich machen sollte. Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, sagte ich natürlich ja :) Sie erzählte mir, dass sie gesehen haben, dass Steve da war und wir an meinem Auto rumgebastelt haben und es nicht ansprang und dass die beiden wohl Mitleid mit mir hatten, weil ich nun meine Zeit hier im Auto verbringen musste – furchtbar niedlich die Dame :D
Sie lief dann also zurück in ihr Haus und kam mit einem richtigen Überlebenspaket für mich wieder: Zwei Schinken-Sandwiches mit Salat, ein Ginger-Beer, eine Mandarine und Schoko-Eis. Sie drückte es mir lächelnd in die Hand und sagte nur, dass ich ja das selbe für sie tun könne, wenn sie einmal in Deutschland wäre :)
So verschwand sie auch schon wieder und ich saß hoch erfreut in meinem Auto und schlemmte das leckere Drei-Gänge-Menü.
Kaum hatte ich es mir dann wieder gemütlich gemacht und weiter gelesen (Ich war zwischendurch mal wieder eine Runde zum Klo spaziert, was zehn Minuten entfernt liegt), fuhr ein Auto direkt neben meines und parkte dort. Bei einem Blick aus dem Fenster sah ich Steve vom RoadService, der gerade seine Scheibe herunterkurbelte. Er wolle nur sehen, ob es mir gut geht und ob ich nicht vor Langeweile schon gestorben bin. Ich musste leider zugeben, dass dieser tragische Todesfall schon beinahe eingetreten ist und wir haben ein wenig gequatscht, weil er gerade nichts zutun hatte. Dann kamen jedoch mit einem Mal drei oder vier Fälle von „Mein Auto geht nicht mehr an“ rein und es sah so aus, als müsste ich jetzt wieder allein sein. Bis er mich allerdings fragte, ob ich nicht mitkommen wolle :D Hey, klar, keine Langweile mehr. Und so fuhr ich den Rest des Abends mit ihm zu den Leuten, die mit ihren Autos ebenfalls irgendwo liegen geblieben sind.
Man tat es gut zu sehen, dass ich nicht die einzige war!
Am selben Tag hatte auch ein ziemlich neues Auto von 2012 eine kaputte Benzin-Pumpe und ich war doch ziemlich stolz auf meine La Casita, dass ihre es so lange gemacht hat :)
Nach einer Mahlzeit von KFC auf der Ladefläche eines Abschlepptrucks in der „Zentrale“ des RoadService und ein paar weiteren Fällen von leeren Batterien und klappernden Lenkrädern und einem Kaffee mit viel Milch kam ich dann kurz nach Mitternacht wieder in meinem Bus an und war voller Freude, nicht vor Langeweile gestorben zu sein.

Dienstag, der 28.10.2014, Paekakariki

Die Sonne scheint, das ist doch schonmal das allerbeste Zeichen oder?
So dachte ich jedenfalls, als ich mich früh um acht gemächlich aus meinen Decken schälte.
Frühstück im Sonnen schein, dann das Auto so zurecht geladen, dass der Mechaniker an den Motor und sonstige Dinge herankommt und sogleich in der Werkstatt angerufen.
Keiner dort konnte mich abschleppen und so rief ich wieder meinen Freund Steve an und dieser versprach mir, mich in zwei Stunden abzuholen und zur Werkstatt zu fahren.
Die Zeit verbrachte ich am Strand und ging spazieren. Als Steve dann kam, luden wir mein Autochen auf den Abschlepp-Truck und brachten es zur Werkstatt. Der Mechaniker konnte mir noch nicht sagen, wie lange es dauernd wird, es zu reparieren, aber ich bin guter Hoffnung, dass es nicht mehr so lange dauert.
Den Rest des Tages bin ich wieder mit Steve im Abschlepp-Truck herumgefahren – auch bis nach Wellington und hatte einen recht entspannten Tag.

Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie es weiterhin mit meinem Auto aussieht!

Bis dahin, haltet die Ohren steif!
Eure Jo



PS.: Ich wollte euch noch ein Bild von Emily zeigen! :)