Freitag, 12. Dezember 2014

Ab in den Süden...der Sonne hinterher?!

Hi ihr Lieben und beinahe kann ich ja schon einen frohen dritten Advent wünschen :)

Hier vermiest gerade Dauerregen und kalter Wind allen die Laune und es sieht alles andere als nach Sommer aus, um ehrlich zu sein. Ich fühle mich damit aber eher weniger belastet: Es passt eher in mein Bild von Weihnachten als das Strandwetter, das hier normal sein sollte ;-)

Nach meinem letzten Eintrag war ich mit Tom und Bridget (Toms Chefin und meine ja irgendwie auch) und ihrer Familie bei einem Hafenfest und haben ein wenig Bier getrunken, Fish&Chips gegessen und geplaudert...Dabei hat sich herausgestellt, dass Bridget früher einmal bei einem Gestüt für Rennpferde gearbeitet hat auf der Südinsel bei Christchurch, bei John und Karen Parson, die besten Pferdetrainer der Südinsel. Sie hatte die Idee, dass ich da vielleicht Arbeit finden könnte, denn die Parsons würden wohl immer jemanden suchen. Sie rief kurzerhand an und die Chefin sagte, dass ich doch einfach vorbei schauen solle. Bridget warnte mich schon vorher, sie sei eine Furie zu ihren Arbeitern, aber ein Job ist ein Job. Richtig! Und so beschloss ich, nach Christchurch zu gehen. Da Tom dort in der Nähe wohnt, beschlossen wir, zusammen hinunter zu fahren.

Also brachen wir am nächsten Montag auf, nachdem Tom das letzte Mal gearbeitet hat.
Auf dem Weg in den Süden haben wir in Maruia halt gemacht. Dort hat Toms Vater eine Jagdhütte und ein riesiges Stück Land und da Tom sein Gewehr dabei hatte, haben wir dort gehalten, um jagen zu gehen.
Es war ein Abenteuer sag ich euch!
Nachdem wir die schon lange nicht mehr genutzte Hütte von Ratten und ihren Exkrementen befreit hatten, machten wir uns bei Dämmerung auf den Weg mit dem Quad ins Gelände. Wir fuhren, soweit es irgend möglich war und schlugen uns dann zu Fuß durchs Gebüsch.

Zwei wilde Ziegen blieben verschont auf unserem Weg, doch als ein riesiger Hirsch an einem Abhang auftauchte, zögerte Tom nicht lange und streckte ihn mit einem Schuss nieder.
Nun war das Problem allerdings, dass der Abhang sehr, sehr, sehr, sehr steil war. Mehr rutschend als laufend und ständig Halt an all den Büschen suchend, bahnten wir uns den Weg zum mittlerweile toten Hirsch. Tom kam zuerst an und schrie ziemlich gleich und kam schleunigst dahin, wo ich mich zu der Zeit noch befand: Der blöde Hirsch war auf einem Wespennest gelandet und eine hatte Tom gestochen – ein Glück nur eine. Wespennest ist ja an sich ziemlich ungünstig, aber wir wollten die riesige Beute auch nicht zurück lassen. Also heckten wir einen kleinen Plan aus und zogen den Hirsch von unten an einem Bein vom Nest. Das riesige Tier rollte ein Stück den Abhang hinunter und brach sich dabei das wunderschöne Geweih – es gab trotzdem noch gutes Geld dafür :-)

Wir erwarteten, dass die Wespen uns angreifen würden, aber sie beruhigten sich schnell wieder und folgten uns nicht, als wir schnell die Flucht ergriffen.
Nachdem wir sicher gehen konnten, dass wir außer Gefahr waren, rutschten wir zum Hirsch hinunter. Tom fing gleich an, ihn auszunehmen, während ich die mindestens hundert Kilo (ohne Innereien!) festhalten musste, damit sie nicht weiter rutschten. Wir mussten leider bald feststellen, dass es unmöglich war, das ganze Tier mitzunehmen. Wir mussten den Abhang ja wieder hinauf klettern und brauchten dafür eigentlich beide Hände. So schnitt Tom die Keulen, den Kopf und die Rückenstücke ab und verstaute es in seinem Pullover, denn auch einen Rucksack hatten wir nicht dabei (Wer konnte denn Ahnen, dass wir an einem so blöden Ort schießen würden). Es war schon fast dunkel geworden und unser Weg verlief durch Büsche und unzählige gefällte und Bäume, die von oben bis unten voller Äste waren und kreuz und quer lagen. Ich nahm den Kopf, das Messer und das Gewehr und Tom schleppte sich mit dem Fleisch ab.

Wir brauchten sage und schreibe über zwei Stunden, um den Weg zum Quad zu bewältigen und verfluchten vermutlich alles, auf dieser Welt.
Blut- und schweißgetränkt kamen wir um elf in der Nacht an der Hütte wieder an und fielen fast sofort ins Bett, nachdem wir noch durch den Wald gekrochen sind, um herauszufinden, was die Wasserleitung blockierte, denn wir waren beide sehr durstig und hatten kein Wasser.
Aber wir haben überlebt und es war echt spannend! :D

Unsere Beute verstauten wir am nächsten Morgen und machten uns weiter auf den Weg in den Süden. Wir machten Halt an einem Wasserfall und einer heißen Quelle am Rand eines Flusses, von der wohl kaum jemand Ahnung hatte. Tom kannte sie jedenfalls und so sprangen wir dort für ein paar Minuten hinein, ehe die Fahrt weiter ging.









Nun bin ich hier in der Nähe von Amberley bei Christchurch und arbeite schon über eine Woche auf dem Gestüt. Es ist ziemlich anstrengend und die Chefin ist wirklich eine Furie...und schlecht bezahlt ist es auch noch. Aber ich will ich ja nicht beschweren^^
Also arbeite ich jetzt noch ein wenig hier und sattele Pferde und miste Ställe aus. Füttere sie und wasche und striegele sie und alles, was es sonst noch so gibt.
Aber irgendwann geht es dann weiter in den Süden :)

Bis dahin, haltet die Ohren steif und ich wünsche allen ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch, denn ich werde mich bis dahin wohl nicht mehr melden, nehme ich an :)
Habt eine schöne Zeit mit euren Liebsten!


Eure Jo





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